facebook
Luxtoday

Gesundheitsreform: Wie Luxemburg die Medizin digitalisiert

Zuletzt aktualisiert
10.07.25
Healthcare in Luxembourg

Piron Guillaume, Unsplash

Luxemburg bewegt sich stetig auf die vollständige Digitalisierung seines Gesundheitswesens zu. Seit 2023 haben rund zwei Drittel aller Ärzte im Land - das sind etwa 1.900 Personen - das System der direkten Sofortzahlung (PID) eingeführt, das es den Patienten ermöglicht, nur ihren Anteil an der Arztrechnung zu bezahlen, während der Rest automatisch von der nationalen Krankenkasse (CNS) übernommen wird. Nach Angaben der CNS wird das System von etwa 1 600 Ärzten pro Woche aktiv genutzt.

Zu den ersten vollständig digitalisierten Einrichtungen gehören das Pädiatrische Medizinische Zentrum (Maison médicale pédiatrique) und die Kinderklinik. Auch die anderen drei medizinischen Zentren werden sich bald anschließen. Die staatliche Policlinique CHL verfügt bereits über ein PID-System, und andere Krankenhäuser modernisieren ihre Systeme. Die Einführung der PID im Bereich der Psychotherapie ist ebenfalls im Gespräch und soll 2026 beginnen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: "Das spart uns Zeit und Geld", erklärt Dr. Sébastien Diederich, Allgemeinmediziner und Generalsekretär der Association of Medical and Dental Doctors (AMMD). Die Ärzte verschicken keine Zahlungserinnerungen mehr und die Patienten müssen nicht mehr den gesamten Betrag auf einmal bezahlen.

Allerdings läuft nicht alles so reibungslos. Die Probleme mit der Abrechnung der Anästhesisten sind immer noch nicht gelöst, der SAMU-Notfalldienst kann noch keine PIDs verwenden. Die Korrektur von Fehlern, z. B. eines falsch eingegebenen Codes, ist nach wie vor arbeitsintensiv.

Wichtiger Hinweis: Die PID bleibt ein freiwilliges System. Einige Patienten lehnen die automatische Erstattung aus persönlichen Gründen bewusst ab, und CNS respektiert dies. Etwa 10 % der medizinischen Leistungen sind nach wie vor nicht mit der PID vereinbar - sie müssen vor der Erstattung vorab geprüft werden.

Doch die Digitalisierung ist nicht auf die PID beschränkt. Ab dem 1. Januar 2026 müssen alle Ärzte technisch in der Lage sein, E-Rechnungen zu stellen - auch wenn sie nicht an der PID teilnehmen. Damit wird eine Alternative geschaffen: Die Patienten können die Rechnung wie gewohnt bezahlen, erhalten aber eine digitale Quittung und können diese direkt in die CNS-App hochladen, um eine schnelle Erstattung zu erhalten.

Laut Christian Oberlé, Leiter des CNS, ist die Infrastruktur bereit - die Ärzte haben sechs Monate Zeit, ihre IT-Systeme zu aktualisieren. Laut Diederich wird jedoch nicht jeder die Zeit haben, dies zu tun.

Die nächste Stufe der Reformen ist die digitale Krankenversicherung, gefolgt von elektronischen Rezepten. Bis Ende des Jahres soll eine neue CNS-Anwendung eingeführt werden, die in das staatliche Portal Guichet.lu integriert ist. All dies bringt Luxemburg einem Gesundheitsmodell näher, in dem Papierformulare der Vergangenheit angehören und der medizinische Prozess schneller, transparenter und leichter zugänglich wird.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
10.07.25

Fotos aus diesen Quellen: Piron Guillaume, Unsplash

Autoren: Alex Mort

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Erhalten Sie nützliche Tipps, lokale Nachrichten und Ratgeber für Expats in Luxemburg – direkt in Ihr Postfach.