Luxemburg ist führend in Europa bei der Belastung des Wassers mit "ewigen Chemikalien

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Sogenannte "ewige Chemikalien" (PFAS) sind zu einer echten Herausforderung für Ökosysteme und die menschliche Gesundheit geworden. Diese persistenten fluororganischen Verbindungen werden überall im Haushalt verwendet - von antihaftbeschichteten Pfannen über wasserabweisende Kleidung bis hin zu Medikamenten. Sie sind jedoch in der Natur so gut wie nicht abbaubar und dringen in das Trinkwasser ein. Dies macht PFAS zu den wohl hartnäckigsten Schadstoffen unserer Zeit.
Ab 2026 wird die EU gesetzliche Regelungen einführen: Der Gesamtgehalt von 20 wichtigen PFAS im Trinkwasser darf 100 Nanogramm pro Liter nicht überschreiten. In Luxemburg sind diese Grenzwerte bereits seit 2023 in Kraft. Nach Angaben des Labors der Wasserbehörde werden im Land durchschnittlich nur 1,2 Nanogramm PFAS pro Liter Wasser nachgewiesen. Das entspricht etwa der Menge von sieben Reiskörnern in einem olympischen Schwimmbecken. Im Gegensatz zu industriellen Hotspots in anderen Ländern ist die Verschmutzung hier extrem gering.
Von besonderem Interesse ist TFA (Trifluoressigsäure), ein kleines PFAS-Molekül, das nahezu unzerstörbar ist. Seine Quellen sind noch nicht bekannt, aber Umweltschützer, darunter Claire Wolff von Mouvement Ecologique, glauben, dass es in der luxemburgischen Landschaft als Nebenprodukt beim Abbau einiger fluorierter Pestizide entsteht. Andere Länder haben solche Verbindungen wegen möglicher Gesundheitsrisiken bereits verboten. Luxemburg hat noch keinen gesetzlichen Grenzwert für TFA festgelegt, sondern beschränkt ihn auf einen empfohlenen Höchstwert von 12.000 Nanogramm pro Liter. In der Realität liegt der Durchschnittswert bei etwa 850 Nanogramm.
Die Wasseraufbereitungsanlage SEBES in Eschdorf, die bis zu 70 Prozent des Trinkwassers des Landes liefert, verwendet Ozonierung und Aktivkohle, um PFAS zu entfernen. Aber wie SEBES-Direktor Georges Kraus betont, ist die Reinigung von TFA eine nahezu unmögliche Aufgabe, ohne auf Destillationssysteme umzustellen. "Wir müssen PFAS und Produkte auf TFA-Basis verbieten. Solange sie verwendet werden, wird die Verschmutzung weitergehen", sagt er.
Angesichts der weltweiten Besorgnis über die Quelle der PFAS-Kontamination im Wasser fordert Mouvement Ecologique die Anwendung des Vorsorgeprinzips: Wenn Chemikalien ewig sind, muss ihre Freisetzung in die Natur jetzt gestoppt werden, sonst ist es bald zu spät.