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Ärztestreik in Belgien: Wie wird er sich auf Luxemburg auswirken?

Zuletzt aktualisiert
07.07.25
Doctors on the strike in Belgium

Getty Images

Am Montag, dem 7. Juli, fand in Belgien eine ungewöhnliche Aktion statt: Die Mediziner im ganzen Land, darunter auch die Ärzte der Vivalia-Krankenhäuser (Arlon, Virton, Bastogne, Libramont), traten in den Streik. Grund ist die von Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke vorgeschlagene Reform, die die Regeln für die Finanzierung des Gesundheitswesens im Lande radikal ändern könnte.

Der Reformentwurf sieht Folgendes vor:

  • Abschaffung des partiellen Konventionalitätssystems (d. h. der Vereinbarungen zwischen Ärzten und Sozialversicherung),
  • Einführung einer Obergrenze für zusätzliche Arzthonorare,
  • Mehr Mittel direkt an die Krankenhäuser zu leiten und den Verteilungsmechanismus über die Ärzte zu umgehen.

Diese Maßnahmen, so der Minister, sollten die Transparenz und die Nachhaltigkeit des Systems erhöhen. Viele Ärzte sind jedoch anderer Meinung. Nach Ansicht von Vertretern des interkommunalen Ärzteverbands Vivalia wird die Reform Ärzte, Patienten und Krankenhäuser gleich an drei Fronten treffen.

Der Verband der belgischen Ärztegewerkschaften (ABSyM), der Initiator des Streiks, unterstreicht: "Wir verteidigen nicht nur unsere eigenen Interessen, sondern auch das Recht der Patienten auf eine qualitativ hochwertige Medizin." Den Ärzten zufolge würde eine Honorarobergrenze die Anreize für die Arbeit unter schwierigen Bedingungen zerstören und außerdem den Zugang zu bestimmten Behandlungsarten verschlechtern.

Der medizinische Direktor von Vivalia, Dr. Hébert, stellt klar, dass es innerhalb der Struktur keinen Generalstreik geben wird: "Jeder Arzt kann selbst entscheiden, ob er sich beteiligt oder nicht. Einige verschieben ihre Termine einfach um 15 Minuten, damit sie Zeit haben, den Patienten zu erklären, was los ist".

Trotz der alarmierenden Schlagzeilen droht kein Kollaps. Alle Notaufnahmen arbeiten normal weiter. Wenn ein Termin oder eine Untersuchung abgesagt wird, erhalten die Patienten innerhalb von zwei Wochen einen neuen Termin, verspricht Vivalia.

Im benachbarten Luxemburg wird bisher kein nennenswerter Zustrom belgischer Patienten erwartet. Der Ambulanzdienst in Belgien arbeitet weiter, und der Streik ist hauptsächlich informeller Natur. Dennoch könnte diese Aktion vor dem Hintergrund anderer sozialer Proteste in Europa ein Signal sein, dass das Gesundheitssystem reformiert werden muss, aber nicht auf Kosten der Zerstörung des Vertrauens zwischen Ärzten, Patienten und dem Staat.

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07.07.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images

Autoren: Alex Mort

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