Bekämpfung der Obdachlosigkeit in Luxemburg: Versprechen und Realität
Die luxemburgischen Behörden haben sich zum Ziel gesetzt, die Obdachlosigkeit bis 2030 zu beseitigen, doch soziale Organisationen kritisieren das Fehlen einer klaren Strategie und echter Maßnahmen. Solidaritéit mat den Heescherten, ein Verband, der die Interessen von Sozialarbeitern vertritt, hat eine Erklärung abgegeben, in der er die aktuelle Situation als alarmierend bezeichnet und betont, dass die Regierung nicht einmal über genaue Daten über die Zahl der Bedürftigen verfügt.
Nach Angaben der Organisation ist die WAK, die Obdachlosen während der kalten Monate helfen soll, nach wie vor das einzige ernstzunehmende Hilfsinstrument. Allerdings haben nur diejenigen, die seit mindestens drei Monaten in Luxemburg leben, Zugang zu den Unterkünften. Diese Anforderung hat Sozialarbeiter verärgert: "Sollte die Hilfe wirklich von der Außentemperatur oder von Formalitäten abhängen?"
Die Sozialdienste berichten auch, dass selbst Menschen mit vollen sozialen Rechten lange auf einen Platz in einer Notunterkunft warten müssen. Die Warteschlangen werden immer länger, und viele Menschen müssen monatelang warten und verlieren die Hoffnung auf Besserung.
Der Verband spricht sich für mehr lokale Initiativen aus und fordert die Sanierung leer stehender Gebäude, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Nach Ansicht der Sozialarbeiter werden solche Maßnahmen dazu beitragen, angemessene Lebensbedingungen für Obdachlose zu gewährleisten und die Abhängigkeit von Notunterkünften zu verringern.
Familienminister Max Hahn (DP) erinnerte daran, dass für die fünf kältesten Monate des Jahres ein bedingungsloser Zugang zu Unterkünften gewährt wird. Die neue Regelung, die mit den Sozialpartnern vereinbart wurde, zielt jedoch darauf ab, einen Zustrom von Personen zu vermeiden, die nicht dauerhaft in Luxemburg leben.
Diese Einschränkungen werden von öffentlichen Organisationen als ungerecht empfunden. Während einige Bedürftige ohne Unterstützung dastehen, argumentieren Kritiker, dass die Regierungspolitik das Problem nur vorübergehend lindert, ohne langfristige Lösungen anzubieten.
Das Problem der Obdachlosigkeit ist nach wie vor eines der größten sozialen Probleme Luxemburgs. Trotz Haushaltsaufstockungen und Versprechungen wurden das Fehlen eines systematischen Ansatzes und Verzögerungen bei der Bereitstellung von Wohnraum kritisiert. Die Bewältigung des Problems erfordert nicht nur Finanzspritzen, sondern auch die Schaffung eines flexibleren und humaneren Hilfesystems, damit Luxemburg bis 2030 sein Versprechen wirklich einlösen kann.