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Christine Lagarde: Europa braucht eine eigene Alternative zu Visa und Mastercard

Zuletzt aktualisiert
10.04.25
Visa and Mastercard alternatives for EU

Planet Volumes

Die Gouverneurin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat sich nachdrücklich für einen "Marsch in die Unabhängigkeit" im digitalen Zahlungsverkehr ausgesprochen und auf die kritische Schwachstelle Europas hingewiesen: Die meisten elektronischen Transaktionen laufen heute über US-amerikanische und chinesische Systeme wie Visa, Mastercard, PayPal und Alipay.

"Wir müssen sicherstellen, dass es eine europäische Lösung gibt", sagte sie in der Pat Kenny Show des irischen Rundfunks und betonte die Notwendigkeit einer Alternative, die nicht von äußeren Mächten, sondern von den Europäern selbst kontrolliert wird.

Die Abhängigkeit von externen Zahlungssystemen bedeutet eine Anfälligkeit nicht nur im wirtschaftlichen Bereich, sondern auch in Bezug auf Cybersicherheit, Datenschutz und die strategische Autonomie der EU. Lagarde zufolge geht es hier um die finanzielle Souveränität Europas.

Parallel dazu verknüpfte sie dieses Projekt mit einem umfassenderen Ziel: der Schaffung einer vollwertigen Kapitalmarktunion (CMU), die die wirtschaftliche Grundlage für die künftige steuerliche Integration der EU bilden soll. Die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Schritte belaufen sich auf bis zu 3 Billionen Euro pro Jahr.

Die Schaffung eines europäischen Zahlungssystems, das mit den globalen Giganten konkurrieren kann, steht vor vielen Hindernissen:

  • Niedrige Provisionen in der EU begrenzen die Rendite;
  • Es werden milliardenschwere Investitionen in die Infrastruktur erforderlich sein;
  • Es bedarf einer Änderung der Gewohnheiten von Nutzern, Einzelhändlern und Banken;
  • Hohe technische Sicherheits- und Betrugsbekämpfungsanforderungen;
  • Und schließlich die politische Koordinierung zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten.

Sogar Lagarde selbst räumt ein, dass die Umsetzung Zeit und Kompromisse erfordern wird, aber ihre Äußerungen machen deutlich: Die EZB meint es ernst, und in den kommenden Jahren könnte ein architektonischer Wandel im europäischen Zahlungssystem bevorstehen.

Obwohl die Zahl von 3 Billionen Euro zum Teil auf inoffiziellen Schätzungen beruht, bestätigt der Europäische Parlamentarische Forschungsdienst (EPRS), dass die vollständige Integration der Kapitalmärkte und die Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion das BIP der EU bis 2032 um 2,8 Billionen Euro steigern könnten. Dies würde eine stärkere EU nicht nur intern, sondern auch auf der Weltbühne bedeuten.

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10.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Planet Volumes

Autoren: Alex