Die Gewerkschaften OGBL und LCGB beschuldigen die Ärztevereinigung AMMD, die Verhandlungen zu untergraben

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Der Konflikt im luxemburgischen Gesundheitswesen eskalierte am 21. Juli 2025, als die beiden größten Gewerkschaften, OGBL und LCGB, mit einer deutlichen Erklärung auf eine Pressemitteilung der Ärztevereinigung AMMD reagierten. Anlass war die Kritik der AMMD an der Interimsvereinbarung zwischen den Gewerkschaften und dem Verband der luxemburgischen Krankenhäuser (FHL) über die Arbeitsbedingungen des Krankenhauspersonals.
Die Gewerkschaften waren von der Erklärung der AMMD überrascht und sahen darin einen "direkten Angriff" nicht nur auf die Vereinbarung selbst, sondern auch auf den Grundsatz der Tarifverhandlungen. Außerdem, so die Verfasser der Erklärung, seien Tausende von Frauen und Männern, die jeden Tag unter schwierigen Bedingungen für das Funktionieren des Gesundheitssystems arbeiten, in Gefahr.
Besonders heftig war die Reaktion auf die Behauptung der AMMD, dass die Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Personals "den Patienten nicht zugute kommt". Die Gewerkschaften bezeichneten diese Aussage als falsch und als Beleidigung für das Pflegepersonal an vorderster Front.
In der Erklärung wird betont, dass ganz Europa mit einem katastrophalen Mangel an medizinischem Personal konfrontiert ist, der bereits zur Schließung von Notaufnahmen in Nachbarländern geführt hat. Dieses Problem in Luxemburg zu ignorieren - so die Gewerkschaften - sei "zumindest unverantwortlich".
Die Verfasser der Stellungnahme sahen eine besondere Ironie in der Tatsache, dass die Privatärzte, vertreten durch die AMMD, selbst die technischen und personellen Ressourcen der von der Gemeinschaft finanzierten öffentlichen Krankenhäuser nutzen. Gleichzeitig steigen die Ausgaben der öffentlichen CNS-Versicherung für die Privatmedizin schneller als für die Haushaltsmedizin.
Die Gewerkschaften erinnerten auch daran, dass die Gehaltserhöhungen für das Krankenhauspersonal an die Wachstumsraten des öffentlichen Sektors gekoppelt sind und in Artikel 28 des FHL-Tarifvertrags verankert sind. Die Kritik an diesem Mechanismus stellt daher die gesamte Vereinbarung in Frage.
In einer separaten Reaktion wurde der AMMD ein "Interessenkonflikt" aufgrund der Anwesenheit von Arbeitnehmervertretern im Verwaltungsrat der CNS vorgeworfen. Die OGBL und der LCGB bezeichneten dies als absurd und betonten, dass die Sozialversicherung in Luxemburg gemeinsam von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und dem Staat finanziert und verwaltet wird, wobei die Arbeitnehmer die Hauptlast durch Steuern und Beiträge tragen.
Die Gewerkschaften versicherten, dass die Vereinbarung mit der FHL nur der erste Schritt sei. Im Herbst wird eine neue Verhandlungsrunde beginnen, die darauf abzielt, die Arbeitsbedingungen für alle Berufe im Pflegesystem wesentlich zu verbessern. "Wir werden weiterhin für die Anerkennung, den Respekt und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Gesundheitswesen kämpfen", so die Vertreter von OGBL und LCGB.