Candida auris erobert die europäischen Krankenhäuser

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Candida auris ist nicht nur ein weiterer mikroskopischer Bewohner der Krankenhausflure. Es ist ein Erreger, der sich in den letzten zehn Jahren zu einem der alarmierendsten Signale für die europäischen Gesundheitssysteme entwickelt hat. Einem aktuellen Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zufolge wurden zwischen 2013 und 2023 in den EU-/EWR-Ländern 4 012 Fälle von Infektionen mit diesem Pilz gemeldet, ein Drittel davon allein im letzten Jahr.
Am schlimmsten ist die Situation in Spanien, Griechenland, Italien und Rumänien. Deutschland mit seinem gut ausgebauten Gesundheitssystem liegt mit 120 Fällen, von denen 77 im Jahr 2023 auftraten, an fünfter Stelle. Dies ist ein alarmierender Anstieg, wenn man bedenkt, dass es vor 2023 viel weniger Fälle gab. Wie der Würzburger Mikrobiologe Oliver Kurzai anmerkt, ist "das Infektionsrisiko für den einzelnen Patienten noch gering", aber epidemiologisch gesehen ist die Situation besorgniserregend.
Candida auris ist in der Lage, auf Oberflächen in der Krankenhausumgebung zu überleben, behandlungsresistente Kolonien zu bilden und schwere Infektionen zu verursachen, insbesondere bei immungeschwächten Patienten. Dies macht ihn auf Intensivstationen besonders gefährlich.
In Luxemburg wurden zwischen 2013 und 2023 keine Fälle gemeldet. Trotz der Existenz eines nationalen Referenzlabors für Mykologie und der Meldepflicht für Fälle von durch Candida auris verursachter Sepsis verfügt das Land jedoch immer noch nicht über nationale klinische Leitlinien für Diagnose und Behandlung. Das ECDC weist darauf hin, dass dies ein entscheidender Verstoß gegen die biologische Sicherheit ist.