Mehr als eine Million Todesfälle in der EU hätten verhindert werden können

A. C., Unsplash
Einem Eurostat-Bericht zufolge wird es im Jahr 2022 in der Europäischen Union 1,1 Millionen vorzeitige Todesfälle bei Menschen unter 75 Jahren geben. Diese Todesfälle gelten als "vermeidbar", weil sie hätten verhindert werden können - entweder durch rechtzeitige und qualitativ hochwertige Behandlung oder durch Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit. Standardisiert entspricht dies 257,8 Todesfällen pro 100.000 Menschen.
Von der Gesamtzahl wurden 386.710 Todesfälle als behandelbar eingestuft, d. h. als Todesfälle, die durch hochwertige medizinische Maßnahmen hätten vermieden werden können. Von der Gesamtzahl wurden 725.625 als vermeidbar eingestuft, d. h. sie waren auf unzureichende Prävention zurückzuführen. Für jede Kategorie wurden gesonderte Raten berechnet: 89,7 pro 100.000 Einwohner für behandelbare Krankheiten und 168,1 für vermeidbare Krankheiten.
Unter den Krankheiten, die am häufigsten zu heilbaren Todesfällen führten, führte die ischämische Herzkrankheit die Liste mit 77 704 Todesfällen oder 17,9 pro 100 000 Menschen an. Es folgten Darmkrebs (57.476 Todesfälle oder 13,2 pro 100.000) und Brustkrebs bei Frauen (40.970 Todesfälle oder 9,5 pro 100.000).
Bei den vermeidbaren Todesfällen steht Lungenkrebs mit 136.199 Todesfällen oder 31,2 pro 100.000 an der Spitze. An zweiter Stelle steht die koronare Herzkrankheit mit 77.704 Todesfällen, was ihren doppelten Charakter als klinisches und präventives Problem unterstreicht. An dritter Stelle steht COVID-19 mit 71.919 Todesfällen bzw. 16,6 pro 100.000 Menschen.
Die Indikatoren sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Am schlimmsten war die Situation in Lettland, wo 543,3 vermeidbare Todesfälle pro 100.000 Einwohner registriert wurden. Davon waren 200,7 auf behandelbare Ursachen und 342,6 auf vermeidbare Ursachen zurückzuführen. In Rumänien lag die Rate bei 519,3 pro 100.000 (215 heilbare und 304,3 vermeidbare) und in Ungarn bei 511,8 (178,4 bzw. 333,4).
Die besten Ergebnisse wurden in Schweden mit 169,3 Fällen pro 100.000 (59,2 heilbare und 110,2 vermeidbare), in Italien mit 176,7 (63,5 und 113,3) und in Luxemburg mit 180,2 (60,4 und 119,8) erzielt. Luxemburg gehört damit zu den drei EU-Ländern mit dem geringsten Anteil an vermeidbaren Todesfällen.
Eurostat betont, dass der Kampf gegen die vorzeitige Sterblichkeit nicht nur medizinische Mittel, sondern auch wirksame öffentliche Maßnahmen erfordert: Einschränkung des Rauchens, Verbesserung der Ernährung, Förderung der körperlichen Bewegung und Entwicklung von Screening-Systemen. Es ist besonders aufschlussreich, dass Lungenkrebs nach wie vor die häufigste vermeidbare Todesursache in Europa ist - was eher auf Lücken in der Prävention als in der Behandlung hinweist.