Syphilis auf dem Vormarsch: Luxemburg ist EU-Spitzenreiter bei den Fällen
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Das luxemburgische Gesundheitsministerium, vertreten durch Martine Deprez, hat eingeräumt, dass das Land bei der Zahl der Syphilisfälle den ersten Platz in der Europäischen Union einnimmt. Dies geht aus einer offiziellen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Sven Clement hervor.
Der Anstieg ist durch eine Kombination von Faktoren zu erklären. Erstens hat Luxemburg eines der strengsten obligatorischen Meldesysteme für sexuell übertragbare Infektionen (STI): Labors und Ärzte sind verpflichtet, jeden Fall von Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien innerhalb einer Woche zu melden. In anderen EU-Ländern sind solche Kontrollen oft freiwillig, was die Entdeckungsraten und Statistiken verringert.
Zweitens sind internationalen Studien zufolge Veränderungen im Sexualverhalten üblich, einschließlich eines Rückgangs der Verwendung von Kondomen und einer Zunahme der Zahl der Sexualpartner - insbesondere bei Männern, die Sex mit Männern haben. Luxemburg arbeitet aktiv an der Entwicklung von Präventionstests, was ebenfalls zum Anstieg der festgestellten Fälle beiträgt.
Die Behörden haben eine neue nationale Präventionskampagne angekündigt, die sich an die 15- bis 25-Jährigen richtet. Sie wird im Mai 2025 in Zusammenarbeit mit Partnern stattfinden. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen und riskantes Verhalten zu reduzieren.
Anonyme Tests sind bei Planning Familial, CHL, LNS und CHEM möglich - ohne Überweisung eines Arztes. Das Land nimmt auch an der Europäischen Testwoche teil, in der kostenlose Tests angeboten werden.
Das Ministerium versichert, dass die Antibiotikaresistenz bisher unter Kontrolle ist - resistente Gonorrhoe-Stämme werden vom nationalen Labor (LNS) überwacht, und die Behandlung bleibt in den meisten Fällen wirksam.
Es gibt jedoch keinen zentralen Plan zur Koordinierung zwischen Ärzten und Krankenhäusern im Bereich der Geschlechtskrankheiten im Land. Die Zusammenarbeit bleibt auf der Ebene der informellen operativen Kommunikation zwischen den Labors, der Gesundheitsaufsicht und den medizinischen Strukturen.
