Wie Luxemburg die zunehmende Antibiotikaresistenz bekämpft

Karolina Grabowska, Unsplash
Der Jahresbericht über Antibiotikaverbrauch, Antibiotikaresistenz und Rückstände in Lebensmitteln und in der Umwelt zeichnet ein alarmierendes, aber beherrschbares Bild. Das Problem ist global: Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sind mehr als 35 000 Todesfälle pro Jahr in der EU, Norwegen und Island auf behandlungsresistente Infektionen zurückzuführen. Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet die Antibiotikaresistenz als eine der größten Bedrohungen des 21. Jahrhunderts.
In Luxemburg lag der medizinische Einsatz von Antibiotika im Jahr 2023 über dem europäischen Durchschnitt und hat seit 2021 weiter zugenommen. Obwohl der Grad der Resistenz von Krankheitserregern gegen die meisten Medikamente immer noch unter dem EU-Durchschnitt liegt, wurde im Vergleich zu 2022 ein Anstieg verzeichnet. Positiv zu vermerken ist der Rückgang der Resistenz gegen Fluorchinolone bei gramnegativen Bakterien, was darauf hindeutet, dass gezielte Maßnahmen Wirkung zeigen könnten.
Die Fachleute empfehlen den Ärzten, häufiger Schmalbandantibiotika einzusetzen und die Maßnahmen zur Infektionsprävention zu verstärken - von Impfungen über Handhygiene bis zum Tragen von Masken in bestimmten Umgebungen. Dies, so wird in dem Bericht betont, ist nach wie vor die wirksamste Barriere gegen die Übertragung resistenter Infektionen.
Eine ganz andere Dynamik ist in der Veterinärmedizin zu beobachten. Luxemburg gehört zu den EU-Ländern mit den niedrigsten Umsätzen bei Antibiotika für Tiere. Die Resistenzüberwachung bei Nutztieren und die Überwachung der Lebensmittelsicherheit zeigen günstigere Ergebnisse als in den Nachbarländern. Die Herausforderung besteht jedoch weiterhin darin, den Einsatz so genannter "kritischer Antibiotika" zu verringern und genauere Aufzeichnungen über deren Verwendung zu erstellen.
Im Lebensmittel- und Umweltsektor ist die Situation zufriedenstellend: 2023 wurden keine nicht konformen Antibiotikarückstände in Lebens- und Futtermitteln festgestellt. In Gewässern wurden Spuren von Arzneimitteln festgestellt, aber es ist schwierig, ihre Auswirkungen zu bewerten, da es keine Umweltqualitätsstandards gibt und die Forschung begrenzt ist.
Der Bericht unterstreicht die Bedeutung des One-Health-Ansatzes, der die Human-, Veterinär- und Umweltmedizin einbezieht. Die Genomsequenzierung von Salmonella-Stämmen hat gezeigt, dass Resistenzen sowohl von Mensch zu Mensch als auch von Tier zu Mensch übertragen werden können, so dass die Überwachung bereichsübergreifend und sektorübergreifend ist.
Insgesamt behält Luxemburg seine Position als Land mit einem "relativ günstigen" Niveau der Antibiotikaresistenz bei. Um die Ziele der neuen EU-Ratsempfehlung (Juni 2023) zu erreichen, ist jedoch eine neue Phase des nationalen Antibiotika-Plans erforderlich. Seine Ausarbeitung ist bereits im Gange.