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Eric Thill sprach über das kulturelle Erbe Luxemburgs

Zuletzt aktualisiert
20.08.25
Eric Thill, minister of culture of Luxembourg

Gouvernment Official Website

Eric Thill ist der luxemburgische Kulturminister, aber in Interviews spricht er nicht nur als Beamter, sondern vor allem als jemand, der das kulturelle Erbe seines Landes wirklich schätzt. Sein Lieblingsort ist das Schiefermuseum im Norden Luxemburgs, das von Wäldern und Radwegen umgeben ist. Für Thiel ist es nicht nur ein Denkmal der industriellen Vergangenheit, sondern auch ein wichtiges Symbol dafür, wie harte Arbeit und kollektive Anstrengung die Gesellschaft geprägt haben. Aus diesem Grund hat er die Vorbereitung eines Dossiers für einen Antrag bei der UNESCO initiiert, um diesen einzigartigen Ort zum Weltkulturerbe zu machen.

Was die Kulturpolitik im Allgemeinen angeht, räumt Thill ein: Laut ILRES-Untersuchungen fühlt sich ein Drittel der Einwohner nicht ausreichend über kulturelle Veranstaltungen informiert, und ein Viertel ist überhaupt nicht daran interessiert. Sein Ziel ist es, Barrieren abzubauen. Nicht nur geografische Barrieren (der Mangel an Infrastruktur ist besonders im Norden und Osten des Landes akut), sondern auch soziale, sprachliche und psychologische. Im mehrsprachigen und multikulturellen Luxemburg findet er es inakzeptabel, dass die meisten Kulturprogramme ausschließlich auf Luxemburgisch durchgeführt werden.

Seiner Meinung nach bedeutet Kultur nicht nur Museen und eine Philharmonie in der Hauptstadt, sondern auch Dorftheater, Blaskapellen, Volksfeste und regionale Museen. Der Staat sollte den Zugang zu all dem sicherstellen, ohne sich auf die "Hochkultur" zu beschränken. Gleichzeitig betont Till: Der Staat sollte sich nicht in die Programmpolitik der Einrichtungen einmischen, auch nicht im Rahmen eines nationalen Inklusionsplans. Förderung - ja, Richtlinien - nein. Die Freiheit der Kulturstätten muss unantastbar bleiben.

Wenn es um Inklusion geht, betont Thill, dass es nicht nur um architektonische Zugänglichkeit geht. Menschen mit Behinderungen müssen sich als natürlicher Teil des Publikums fühlen, nicht als eine separate Gruppe, die "speziell organisiert" wurde. Dies erfordert Bewusstseinsbildung, Personalschulung und eine Änderung der Herangehensweise - aber auch dies muss von den Kulturorganisationen selbst ausgehen und darf nicht von oben verordnet werden.

In dem Gespräch ging es auch um die Charta der Deontologie, die seit 2022 in Kraft ist. Der Minister betont, dass der Staat verpflichtet ist, zu reagieren, wenn eine Person, die im Kulturbereich tätig ist und aus dem Staatshaushalt finanziert wird, gegen das Gesetz verstößt, insbesondere wenn es sich um Betrug handelt. Konkrete Entscheidungen hängen von der jeweiligen Situation ab, aber die Kultur kann sich seiner Meinung nach nicht aus der Verantwortung stehlen.

Thill teilte auch seine persönliche Sicht auf den Kultursektor mit. Seit er Minister ist, ist er beeindruckt von dem Reichtum und der Vielfalt des kulturellen Lebens in Luxemburg - von der Archäologie bis zur Fotografie, von der Tradition bis zum zeitgenössischen Tanz. Besonders erfreut ist er über den Enthusiasmus derjenigen, die tagtäglich "Kultur leben". Er betont, dass der Staat nicht nur Arbeitsplätze erhalten, sondern auch jungen Menschen eine realistische Perspektive geben muss, um von ihrer kreativen Arbeit leben zu können, trotz der hohen Wohnkosten im Lande.

Eric Thill baut seine Karriere nicht auf Slogans auf. Sein Ansatz ist ausgewogen, ohne auffälligen Populismus, aber mit einem klaren Bekenntnis zu Freiheit, Integration und kulturellem Pluralismus. In einem Land, in dem sich die Identität an der Schnittstelle von Sprachen und Traditionen herausbildet, ist dies nicht nur eine politische Haltung - es ist ein Weg, den öffentlichen Dialog lebendig zu halten.

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20.08.25

Fotos aus diesen Quellen: Offizielle Website der Regierung

Autoren: Alex Mort

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