Luxemburg hat das freie Pflücken von Obst wieder erlaubt

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Umgeben von Apfel- und Birnbäumen im kleinen Obstgarten "Mimmelsratt" in der Gemeinde Mamer wurde die fünfte nationale Kampagne "Gielt Band - Hei dierft Dir plécken" unter dem Gelächter der Kinder und dem Rascheln der Blätter gestartet. Das Ziel ist einfach, aber wichtig: das Ernten von Obst von öffentlichen Bäumen zu ermöglichen und zu fördern, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und die saisonalen lokalen Produkte wieder aufzuwerten.
Die gelben Bänder, die die Kinder der örtlichen Hortgruppe selbst an die Äste der Bäume gebunden haben, sind nicht nur ein Symbol, sondern ein Zeichen des Vertrauens. Sie kennzeichnen Bäume, von denen jeder kostenlos Früchte für den Eigenbedarf pflücken kann. Nach Ansicht von Landwirtschaftsministerin Martine Hansen macht die Beteiligung der Kinder diese Initiative besonders wertvoll: "Heute lernen sie, nachhaltigen Konsum zu verstehen, morgen werden sie ihn schützen und fördern.
Die Idee, die 2021 ins Leben gerufen wurde, hat sich als überraschend "fruchtbar" erwiesen: In fünf Jahren haben sich 71 Gemeinden, zahlreiche NRO, Unternehmen und Einzelpersonen dem Projekt angeschlossen. Die Bäume werden zur Quelle von Hunderten Kilo Obst, das nicht mehr unter den Ästen verrottet. Stattdessen werden sie zu Marmelade, Kompott oder Saft verarbeitet oder einfach zum Abendessen gereicht.
Jeden Herbst werden die Straßen Luxemburgs mit gelben Bändern geschmückt. Dahinter steckt aber nicht nur eine praktische Idee, sondern eine ganze Philosophie: Zugänglichkeit, Respekt für Lebensmittel und Umweltverantwortung. Unter www.antigaspi.lu finden Sie eine interaktive Karte, auf der Sie die nächstgelegenen Bäume finden, die an der Kampagne teilnehmen, sowie eine "Verhaltenscharta", die einen respektvollen Umgang mit der Natur und anderen Pflückern garantiert.