Luxemburger Jäger weisen Anschuldigungen zurück und fordern Respekt für ihre Rolle

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Die Äußerungen von Nic Etgen, dem Präsidenten der Föderation der Jagdsyndikate, zu Beginn dieser Woche haben bei den luxemburgischen Jägern eine heftige Reaktion hervorgerufen. Im Mittelpunkt der Kontroverse steht ein Vorschlag zur Reform der Jagdgesetzgebung, der unter anderem vorsieht, den Grundeigentümern das Recht einzuräumen, ihre eigenen Jäger auszuwählen, und die Jagdpacht auf drei Jahre zu begrenzen. Diese Ideen klangen wie eine Rüge für die mangelnde Kooperation der Jäger, und das war der Siedepunkt.
Auf einer Vollversammlung der Jäger in Mertzig erklärten Vertreter des luxemburgischen Jägerverbandes (FSHCL), dass sie diese Kritik nicht teilen. Laut Marc Reiter, dem Vizepräsidenten der Organisation, kann das Problem der Überpopulation der Wildtiere in bestimmten Regionen nicht allein den Jägern angelastet werden. Sie sind der Meinung, dass das System als Ganzes funktioniert und dass Probleme nur durch Einzelfälle verursacht werden, die nicht der Grund für eine große Reform sein sollten.
Der Landwirt und Jäger Nico Kass stellte einen wichtigen Punkt heraus: "Tiere gehören niemandem", was bedeutet, dass die Haftung für Schäden kollektiv sein sollte. Er nannte ein praktisches Beispiel: Wenn ein Landwirt bei der Maisaussaat einen offenen Feldrand entlang des Waldes belässt, ist dies für die Jäger leichter zu erkennen und verringert die gegenseitigen Ansprüche. Kass ist der Meinung, dass gegenseitige Information und einfache Maßnahmen die Situation mehr verbessern können als kontroverse Gesetzesänderungen.
Kass merkte außerdem an: Wenn ein Jäger seinen Pflichten nach einer Benachrichtigung durch den Grundeigentümer nicht nachkommt, kann und sollte dies dem Jagdverband gemeldet werden. Es geht nicht um die Abschaffung von Vorschriften, sondern um die Nutzung bereits bestehender Mechanismen.
Dennoch ist das Vertrauen zwischen den Parteien nach wie vor gering. Finanzielle Gründe werden offiziell nicht als zentrales Problem genannt, aber eine unterschwellige Unzufriedenheit ist in den Reden zu hören. Laut Reiter sind die Jäger es leid, die Kosten allein zu tragen, von Schäden bis hin zu organisatorischen Kosten. Er stellt fest, dass selbst bei einem hohen Abschuss von Tieren die Verantwortung für die durch Wild verursachten Schäden immer noch bei den Jägern liegt, was sie als ungerecht empfinden.
Reiter betont, dass das bestehende Gesetz grundsätzlich wirksam ist, dass es aber an einem klaren Rahmen und an Leitlinien mangelt, insbesondere was die Schäden am Wald betrifft. Er schlägt vor, nicht nur auf die Folgen, sondern auch auf die Ursachen zu schauen - zum Beispiel um herauszufinden, warum sich Wildtiere in bestimmten Regionen ansammeln, vielleicht weil sie aus anderen Gebieten vertrieben werden.
Michel Leytem, Leiter der Nationalen Agentur für Wälder und Natur, nahm im Namen des Umweltministers Serge Wilmes ebenfalls an der Sitzung der Jagdverbände teil. Er betonte, dass alle Parteien angehört werden müssen und dass das Problem einen umfassenden Ansatz und keine gegenseitigen Beschuldigungen erfordert. In diesem Sinne ist ein Runder Tisch zum Thema Wald und Wild geplant, an dem die Teilnehmer offen über komplexe Themen diskutieren und über die Symptome hinaus nach Lösungen für eine langfristige Verringerung der Wildbestände suchen können.
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen ist natürlich, dass die Jagd trotz des möglichen Widerstands eines Teils der Gesellschaft gestärkt werden muss. Die Jäger sind jedoch der Ansicht, dass ihre Arbeit nicht als Bedrohung für die Natur, sondern als integraler Bestandteil des Ökosystemmanagements angesehen werden sollte. Wie Kass sagt, muss sich die Gesellschaft daran erinnern, dass der Wald ein Wert ist, der geschützt werden muss, und dass es keine Zeit für Langsamkeit gibt.