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Luxtoday

Die luxemburgische Wirtschaft wird durch einen Mangel an Raum für Entwicklung behindert

Zuletzt aktualisiert
02.09.25
Industrial growth in Luxembourg

Christopher Burns, Unsplash

In einem Interview mit dem Lëtzebuerger Journal bestätigte der luxemburgische Wirtschaftsminister Lex Delles die Schwere der wirtschaftlichen Stagnation des Landes. Für 2025 wird ein Wachstum von nur 1 % prognostiziert, was der Hälfte der bisherigen Erwartungen entspricht und die Auswirkungen vergangener Krisen - von Pandemien und Energieschocks bis hin zu geopolitischen Konflikten und Schwankungen in der US-Handelspolitik - nicht ausgleicht.

Eines der Symptome der Stagnation ist der Mangel an verfügbaren Flächen für Unternehmen. Von den 456 Hektar, die für neue oder erweiterte Industriegebiete vorgesehen sind, befinden sich nur 106 in der Entwicklung und weitere 140 in der Planungsphase. Die verbleibenden 210 Hektar, so der Minister, "werden in den nächsten 10-15 Jahren nicht erschlossen werden", und zwar aufgrund rechtlicher, ökologischer oder sozialer Einschränkungen.

Dies wird durch Zahlen bestätigt: Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer benötigen 100 Unternehmen dringend Expansionsflächen, aber Ende 2024 sind nur noch 15 Hektar in regionalen Wirtschaftszonen verfügbar. Der Minister bezeichnet die Situation als "wirklich dringend" und betont, dass Anstrengungen unternommen werden, um ein Kataster der Industriegebiete zu erstellen, die Nutzung der bestehenden Flächen zu optimieren und die Entwicklung zu verdichten.

Ein Pilotprojekt im Stadtteil Triangle vert in Ellingen schlägt beispielsweise vor, die traditionellen Grünpuffer zwischen den Gebäuden zugunsten gemeinsamer Grünflächen aufzuheben und Gebäudehöhen zuzulassen. Damit wird nicht nur das Problem der Flächenknappheit gelöst, sondern es werden auch die Voraussetzungen für Ökosysteme und Erholungsgebiete geschaffen.

Darüber hinaus überarbeitet das Ministerium die Vorschriften, um Tätigkeiten, die bisher dem Handwerk vorbehalten waren, in Gewerbegebieten zuzulassen. Dazu gehören zum Beispiel Kindergärten, Fitnesszentren, Buchhaltungsbüros, Architekturbüros oder Schönheitssalons, die in den oberen Stockwerken von Gebäuden untergebracht werden können. Dies wird die Funktionalität und Attraktivität solcher Gebiete erhöhen.

Die Unternehmer, von denen viele seit 10-15 Jahren erfolglos versuchen, zu expandieren, sehen sich jedoch mit bürokratischen Hindernissen, langsamen Verfahren und steigenden Preisen konfrontiert. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat das Ministerium eine neue Struktur geschaffen, die Generaldirektion für Industriezonen, mit ausgewiesenen Ansprechpartnern, um die Kommunikation mit Gemeinden und Investoren zu beschleunigen.

Das Projekt Handwierkerhaff - "Handwerkerhäuser", in denen Unternehmen Räumlichkeiten mieten können, ohne Grundstücke zu kaufen - wird ebenfalls entwickelt, insbesondere im Industriegebiet Wolser B zwischen Dudelange und Bettemburg. Außerdem laufen Verhandlungen über den Erwerb des Grundstücks von Liberty Steel.

Zu den weiteren freien Flächen in den nationalen Industriezonen erklärt der Minister, dass viele von ihnen für strategische Industrien reserviert sind, wie zum Beispiel das medizinische Cluster HE:AL in Esch. Die Ansiedlung von kleinen Handwerksbetrieben wie z.B. Dachdeckerbetrieben wäre dort nicht sinnvoll.

Den Grund für den derzeitigen Mangel sieht der Minister im rasanten Wachstum der Wirtschaft, das mit der Entwicklung der Infrastruktur nicht Schritt gehalten hat. "Das Wichtigste ist jetzt, schnell zu handeln, um zu wissen, wo die verfügbaren Flächen sind und sie so effizient wie möglich zu nutzen", betont Delles.

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02.09.25

Fotos aus diesen Quellen: Christopher Burns, Unsplash

Autoren: Alex Mort