Luxemburg bereitet eine Rentenreform vor: mehr Seniorität, flexiblere Regeln, soziale Gerechtigkeit

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Auf einer Pressekonferenz am 21. Mai stellte die Ministerin für Gesundheit und sozialen Schutz, Martine Deprez, die wichtigsten Eckpunkte der künftigen Rentenreform vor. Damit knüpft sie an die Aussagen des Premierministers in seiner jüngsten Ansprache an die Nation an und kündigt erstmals offiziell konkrete Maßnahmen an.
Die wichtigste Botschaft des Ministers: "Der Status quo ist unmöglich". Angesichts der demografischen und finanziellen Herausforderungen will die Regierung das System erhalten, es aber an die neuen Realitäten anpassen. Dabei geht es nicht um radikale Schritte, sondern um einen schrittweisen und vorhersehbaren Wandel, der in absehbarer Zeit beginnen wird.
Wichtigste Maßnahmen:
- Schrittweise Anhebung der für den Vorruhestand erforderlichen Betriebszugehörigkeit: Wenn jetzt 40 Jahre ausreichen, um vor dem Alter von 65 Jahren in den Ruhestand zu gehen, wird diese Schwelle schrittweise angehoben. Diejenigen, die bereits im Ruhestand sind oder die Bedingungen vor Inkrafttreten des Gesetzes erfüllen, sind davon nicht betroffen.
- Flexibilität bei der Anrechnung von Studienzeiten: Es gibt keine starre Altersgrenze mehr für die Anrechnung von Studien- und anderen Ausbildungsjahren, was insbesondere für "nicht-lineare" Biografien - mit Umschulungen, Unterbrechungen und Berufswechseln - wichtig ist.
- Finanzielle Beteiligung des Staates: Der Staat übernimmt einen Teil der Lasten, um die Sozialbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern nicht zu erhöhen.
Despres betont, dass es sich dabei nicht um einen Versuch handelt, Geld zu sparen, sondern um einen verantwortungsvollen Schritt, um das Gleichgewicht zwischen den Generationen zu gewährleisten. Der Kern des Ansatzes besteht darin, das Sozialmodell zu erhalten, es aber an die neue demografische Landschaft anzupassen.
Das Projekt ist aus der groß angelegten Bürgerinitiative Schwätz mat! hervorgegangen, die im Oktober 2024 gestartet wurde. Hunderte von Bürgerinnen und Bürgern, Experten und Gewerkschaften nahmen an der Diskussion teil, sowohl über eine Online-Plattform als auch bei thematischen Rundtischgesprächen. Der Minister sagte, dass "jede Meinung gehört wurde" und die Ergebnisse der Konsultation Teil des Abschlussberichts sein werden, der im Juli veröffentlicht wird.
Der nächste Schritt ist ein ausführlicher Dialog mit den Sozialpartnern und den Vertretern der Jugend, da die jungen Menschen am meisten von den Änderungen betroffen sind. Im Herbst 2025 ist geplant, dem Ministerrat einen Vorentwurf des Gesetzes vorzulegen.