Max Hahn: "Die Armut verschwindet nicht im Handumdrehen"
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John Moeses Bauan, Unsplash
In einem Interview mit Le Quotidien sprach der Minister für Familie und Solidarität, Max Hann, über die wichtigsten Herausforderungen des luxemburgischen Sozialsektors und die Pläne für 2025.
Der Minister stellte fest, dass die Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen nach wie vor ein großes Problem darstellt. So haben beispielsweise fast 30 Prozent der Haushalte, die Anspruch auf Revis haben, im Jahr 2024 keinen Antrag gestellt. Um dieses Problem zu lösen, werden automatisierte Antragsverfahren eingeführt. Außerdem ist für 2025 die Eröffnung eines Sozialzentrums geplant, in dem Hilfe über ein Büro, eine Hotline, eine Online-Plattform und mobile Teams angeboten werden soll.
Hahn betonte, dass hohe Mieten nach wie vor eine der Hauptursachen für Armut seien. Gleichzeitig nehmen 70-75 Prozent der Bürger, die Anspruch auf Wohngeld haben, dieses nicht in Anspruch. Der Minister betonte die Notwendigkeit, mehr erschwinglichen Wohnraum zu schaffen, unter anderem durch die Errichtung von Modulbauten für die vorübergehende Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen.
Im Jahr 2024 wird das Obdachlosenprogramm von Wanteraktioun auf 300 Betten ausgeweitet, und im Jahr 2025 werden bereits 400 Betten benötigt. Hahn sagte, das Programm ziehe Menschen aus den Nachbarländern an, was das System zusätzlich unter Druck setze. Es gibt Pläne, im ganzen Land kleine Notunterkünfte zu bauen, um das Problem zu lösen.
Die Ministerin betonte, wie wichtig die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft sei. Die Regierung arbeitet an Kampagnen zur Sensibilisierung von Arbeitgebern und zur Schaffung halbselbständiger Wohnstrukturen für Menschen mit Behinderungen.
Hahn stellte die Initiative des ersten nationalen Plans zur Armutsbekämpfung in Luxemburg vor, der die Bemühungen verschiedener Ministerien in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Finanzen und Wohnen bündeln soll. Dieser Plan soll bis Ende 2025 vorgelegt werden.
Die Hauptaufgabe des Ministers besteht darin, die Lebensqualität der am meisten gefährdeten Menschen zu verbessern, darunter Kinder, Rentner, Menschen mit Behinderungen und Flüchtlinge. Laut Hahn bemüht sich das Ministerium für Familie und Solidarität darum, Aufgaben zu übernehmen, die sonst niemand machen würde.