Die Komplexität der luxemburgischen Landwirtschaft und die Herausforderungen in Europa
In einem Interview für das Luxemburger Wort sprach der luxemburgische Landwirtschaftsminister Martine Hansen über die Folgen der Bauernproteste in Europa und teilte seine Ansichten über die Politik des Dialogs mit. Sie räumt ein, dass einige Demonstrationen über den friedlichen Protest hinausgingen und zu Schäden und sogar zu Todesopfern geführt haben. Es gebe aber auch Beispiele für gesellschaftlich unterstützende Aktionen, wie z.B. auf der Grünen Woche in Berlin, wo die Proteste von Beifall der Passanten begleitet wurden.
Hansen weist den Vorwurf zurück, die Proteste hätten die Politikerin zu Zugeständnissen gezwungen. Sie betont, dass die Änderungen zur Vereinfachung der Verwaltungsabläufe vorgenommen wurden, räumt aber ein, dass viele Ideen aufgrund komplexer bürokratischer Verfahren auf dem Papier bleiben. Ihrer Ansicht nach liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, Reformen frühzeitig mit den Akteuren des Sektors zu besprechen, um Fehler und Kritik in Zukunft zu vermeiden.
Auf die Frage nach den Gründen für die Verschärfung der Situation in diesem Jahr sagte Hansen, dass sich die Unzufriedenheit seit Jahren aufgestaut habe. Die steigenden Rohstoffpreise aufgrund der geopolitischen Spannungen waren der letzte Strohhalm. Kleine landwirtschaftliche Betriebe, die mit den hohen Verwaltungskosten und der Marktvolatilität nicht zurechtkommen, sind besonders betroffen.
Gleichzeitig betont der Minister, dass sich die Landwirte nicht nur gegen die Bürokratie wehren, sondern auch an die Bedeutung der nationalen Nahrungsmittelproduktion erinnern. "Ohne Landwirte werden wir arm bleiben", betont Hansen und unterstützt deren Forderungen nach fairen Arbeitsbedingungen.
Die Ministerin steht in der Kritik, weil sie die Umweltorganisationen nicht ausreichend in die Diskussionen über landwirtschaftliche Fragen einbezieht. Deren Interessen, so die Ministerin, würden durch die zuständigen Ministerien berücksichtigt, und die anstehende Reform werde offener für die Meinung der breiten Öffentlichkeit sein. Sie hält jedoch an der Idee fest, dass Diskussionen über hochspezialisierte Themen mit professionellen Vertretern der Branche geführt werden sollten.
Eines der dringendsten Probleme ist der Mangel an jungen Fachkräften und Nachfolgern für die landwirtschaftlichen Betriebe. Hansen erkennt die Notwendigkeit, den Beruf für junge Menschen attraktiver zu machen, und kündigt die Einführung eines nationalen Plans zur Unterstützung des Generationswechsels an. Ein erster Workshop zu diesem Thema ist für das Frühjahr geplant, um Initiativen zur Gewinnung neuer Talente und die Bedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaften zu erörtern.
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