Ein neues Kapitel für die Demokratische Partei Luxemburgs: Erneuerung der Führungsspitze und Herausforderungen der Zukunft

Democratic Party of Luxembourg
Am vergangenen Sonntag war das Sport- und Kulturzentrum Tramsschapp Schauplatz einer symbolischen Veränderung: Die Demokratische Partei (DP) feierte ihr 70-jähriges Bestehen und vollzog gleichzeitig eine komplette Erneuerung ihrer Führung. Unter dem Motto "Because Tomorrow Matters" stellte die Partei die neue Generation und sozialliberale Werte in den Mittelpunkt.
Carole Hartmann, Abgeordnete und Bürgermeisterin von Echternach, wurde mit 462 von 483 Stimmen zur Vorsitzenden der DP gewählt. Verteidigungsministerin Yuriko Backes, die ehemalige Ministerin Corinne Cahen und Amela Skenderović wurden zu Vizepräsidenten gewählt, während Kulturminister Eric Thill das Amt des Generalsekretärs übernahm.
Außenminister Xavier Bettel hob vor allem die Grundsätze der Auswahl hervor: Er wies darauf hin, dass Frauen auch ohne formale Quoten für die Gleichstellung von Frauen und Männern ausschließlich nach ihren Leistungen ausgewählt werden.
In ihrer ersten Rede als Parteivorsitzende erinnerte Hartmann an das Vermächtnis von Gaston Thorn, dem ehemaligen Premierminister Luxemburgs und einem der Architekten des Tripartismus, eines Modells, das auf einem engen sozialen Dialog zwischen Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern beruht. Dieser Mechanismus, so Hartmann, sei auch heute noch ein wichtiges Instrument für das Krisenmanagement.
Wirtschaftsminister Lex Delles, der scheidende DP-Vorsitzende, verabschiedete sich von den Delegierten "mit einem Lächeln und einer Träne" und betonte die Wahlerfolge der Partei und das Vertrauen in die neue Führung.
Auf dem Kongress wurde auch ein starker europäischer Ton angeschlagen. Der Europaabgeordnete Charles Goerens kritisierte in seiner typisch sarkastischen Art die Schwäche der EU auf der internationalen Bühne und verwies insbesondere auf die gescheiterten diplomatischen Initiativen mit den USA unter Ursula von der Leyen. Er forderte eine dringende Reform der europäischen Verträge: "Ohne eine starke Governance hat Europa keine Chance, eine führende Rolle in der Welt zu spielen."