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Luc Frieden: "Europa muss auf eigenen Füßen stehen - wir stehen an der Wende einer Ära"

Zuletzt aktualisiert
09.04.25
Luc Frieden, Prime minister of Luxembourg

Source: Luc Frieden Facebook page

In einem ausführlichen Interview mit dem Magazin Télécran gab der luxemburgische Premierminister Luc Frieden eine der vielleicht persönlichsten und politisch intensivsten Erklärungen seiner Amtszeit ab. Das Gespräch umfasst eine breite Palette von Themen, von der Zukunft der transatlantischen Beziehungen bis hin zu Risiken für die Demokratie und geopolitischen Bedrohungen. Das wichtigste Leitmotiv: Die Welt erlebt keine Krise, sondern eine historische Wende, und Europa muss darauf vorbereitet sein.

Im Gespräch über die zweite Präsidentschaft von Donald Trump gesteht Frieden: Er ist frustriert über das, was in den USA passiert, insbesondere nach dem Vorfall mit Zelensky im Oval Office. Dies sei nicht das Amerika, das er liebe. Dennoch bleibt er optimistisch und glaubt an die Stärke der amerikanischen Institutionen und Menschen, wobei er an sein eigenes Studium in den USA erinnert: "Wir sollten die Geschichte eines Landes nicht nach drei Monaten der Herrschaft eines anderen beurteilen.

Frieden betont, dass in Europa die Besorgnis darüber wächst, dass sich die USA von einem verlässlichen Verbündeten entfernen. Und während er hofft, dass die Trump-Administration die Konsequenzen erkennen wird, räumt er ein, dass sich heute vieles verändert, sowohl in den USA als auch in ihren Beziehungen zu Europa.

Frieden ist vorsichtig in seinen Vorhersagen, aber in einem Punkt klar: Europa muss lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, insbesondere in Sicherheitsfragen. Er weist darauf hin, dass die NATO zwar das Rückgrat der Verteidigung bleibt, Europa sich aber nicht allein auf die USA verlassen kann. Er verweist auf die verstärkte Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich, Norwegen, Kanada und Asien und kündigt einen offiziellen Besuch in Japan an.

In Bezug auf die interne Situation in der EU zeigt sich Frieden besorgt über den Anstieg des Populismus. Er warnt davor, dass der Begriff der Freiheit zunehmend verzerrt wird, was radikalen Parteien in die Hände spielt. Seiner Meinung nach sollten die gemäßigten politischen Kräfte mehr Verantwortung übernehmen: "Freiheit ist nicht absolut. Sie endet dort, wo die Freiheit eines anderen beginnt.

Er ruft zur politischen Einigkeit auf und betont: In Luxemburg spürt er die Bereitschaft der meisten Parteien, sich gemeinsam für Stabilität einzusetzen.

Frieden bezeichnet die Verteidigungsausgaben als ein Budget für den Frieden, nicht für die Militarisierung. Er spricht sich für die Aufrechterhaltung der internationalen Hilfe aus, insbesondere angesichts der Kürzungen der USA: "Wenn wir die Armut und den Klimawandel nicht gleichzeitig bekämpfen, wird die Welt in noch mehr Chaos versinken.

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09.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Luc Frieden Facebook-Seite

Autoren: Alex

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