Luxemburg importiert mehr als 50 Prozent seines Stroms aus Deutschland
Der luxemburgische Minister für Wirtschaft, KMU, Energie und Tourismus, Lex Delles, hat auf eine parlamentarische Anfrage zum Zustand des luxemburgischen Strommarktes geantwortet. Im Jahr 2023 importiert Luxemburg 52,3 Prozent seines Stroms aus Deutschland, was die Abhängigkeit des Landes von externen Lieferungen unterstreicht.
Laut dem Bericht "Chiffres clé du marché de l'électricité, Année 2023", der im Juni 2024 veröffentlicht wurde, betrug die durchschnittliche Einspeisung aus Deutschland 290 MW, mit einem Maximum von 800 MW. Diese Abhängigkeit erklärt sich durch die Zugehörigkeit Luxemburgs zu einem gemeinsamen Marktgebiet mit Deutschland, in dem die Preise auf der Grundlage eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage gebildet werden. Auch der Anteil der erneuerbaren Energien wie Solar- und Windenergie beeinflusst die Preisschwankungen und die Liefermengen.
Der Minister betonte, dass ein gesamteuropäischer Strommarkt eine möglichst effiziente Ressourcenallokation ermögliche, was wichtig sei, um die Kosten zu senken. Er wies jedoch darauf hin, dass die Stabilität der Energieversorgung im Zusammenhang mit dem europäischen System als Ganzes bewertet werden muss. Die Jahresberichte des ENTSO-E bestätigen die Zuverlässigkeit des Netzes, weisen aber auf die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaus der Infrastruktur hin.
Eines der wichtigsten Projekte ist der Bau einer neuen 380-kV-Übertragungsleitung zwischen Luxemburg und Deutschland. Dieses Projekt gilt als entscheidend, um mögliche zukünftige Versorgungsunterbrechungen zu verhindern. Auch die regelmäßige Erprobung von Krisenreaktionsplänen und die Zusammenarbeit zwischen den Netzbetreibern tragen zur Risikominimierung bei.
Luxemburg arbeitet aktiv daran, den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen und flexible Kapazitäten zu entwickeln. Dies ist notwendig, um angesichts der wachsenden Nachfrage und der klimatischen Herausforderungen eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Die hohe Importabhängigkeit bleibt jedoch eine Herausforderung, die langfristige Lösungen erfordert.