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Die Eurozone hat ein öffentliches Defizit von 3,1 Prozent und einen öffentlichen Schuldenstand von 87,4 Prozent.

Zuletzt aktualisiert
22.04.25
European Union

Planet Volumes, Unsplash

Laut der Eurostat-Veröffentlichung vom April haben sich die Regierungen der Eurozone und der Europäischen Union im Jahr 2024 weiter von den Pandemie- und Energieschocks der letzten Jahre erholt. Die Dynamik der Haushalte ist jedoch uneinheitlich: einige Länder weisen Überschüsse auf, während sich die Lage in anderen Ländern rapide verschlechtert.

Das Haushaltsdefizit der Länder des Euroraums sank von 3,5 Prozent im Jahr 2023 auf 3,1 Prozent im Jahr 2024 und für die EU insgesamt von 3,5 Prozent auf 3,2 Prozent. Dies deutet auf eine moderate Verbesserung der Haushaltsdisziplin hin, trotz anhaltender Herausforderungen. Die öffentlichen Ausgaben blieben in der Eurozone bei rund 49,6 % des BIP und in der EU bei 49,2 %, während die Einnahmen bei 46,5 % bzw. 46 % lagen - fast unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Dennoch stieg der öffentliche Schuldenstand in der Eurozone von 87,3% auf 87,4% des BIP und in der EU von 80,8% auf 81%. Dies bedeutet, dass die Länder trotz des Defizitabbaus weiterhin Schulden anhäufen, was mit der Inflation, steigenden Zinsen und strukturellen Kosten wie Verteidigung und Sozialleistungen zusammenhängen kann.

Im Jahr 2024 wiesen nur sechs Staaten - Dänemark (+4,5%), Irland und Zypern (jeweils +4,3%), Griechenland (+1,3%), Luxemburg (+1,0%) und Portugal (+0,7%) - Überschüsse auf. Dies ist besonders bemerkenswert vor dem Hintergrund der anhaltenden Volatilität.

Im Gegensatz dazu erzielte Rumänien mit einem Defizit von -9,3% des BIP das höchste Defizit in der EU, gefolgt von Polen (-6,6%), Frankreich (-5,8%) und der Slowakei (-5,3%). Insgesamt 12 Länder haben gegen eine zentrale Regel des EU-Stabilitäts- und Wachstumspakts verstoßen, indem sie ein Defizit von 3 Prozent des BIP überschritten haben.

Das Problem der öffentlichen Verschuldung ist im südlichen Teil Europas nach wie vor am stärksten ausgeprägt. Die höchsten Werte sind in Griechenland (153,6 % des BIP), Italien (135,3 %), Frankreich (113,0 %), Belgien (104,7 %) und Spanien (101,8 %) zu verzeichnen. Diese Indikatoren liegen deutlich über dem im Vertrag von Maastricht festgelegten akzeptablen Wert von 60 %.

Im Vergleich dazu ist der Schuldenstand in Estland (23,6 Prozent), Bulgarien (24,1 Prozent) und Luxemburg (26,3 Prozent) am niedrigsten. Diese Länder sind ein Beispiel dafür, wie die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen auch in turbulenten Zeiten erhalten werden kann.

Eurostat teilte mit, dass es keine Änderungen an den gemeldeten Daten der Länder vorgenommen und die frühere Qualitätsbeschränkung für die Meldung der Militärausgaben durch Estland aufgehoben habe. Dies unterstreicht, wie wichtig das Vertrauen in die Methodik und die Übereinstimmung der nationalen statistischen Ämter mit den europäischen Standards ist.

Trotz des formalen Defizitabbaus nehmen die strukturellen Anfälligkeiten zu: Die Schulden wachsen weiter und die Haushaltsdisziplin verschlechtert sich in einer Reihe von Ländern. Die hohe Staatsverschuldung macht die Länder anfällig für steigende Zinssätze und globale Instabilität. Langfristig könnte dies eine ernsthafte Herausforderung für die Eurozone und die Nachhaltigkeit der gemeinsamen Währung darstellen.

Daher sind die aktuellen Daten weniger ein Signal der Stabilisierung als vielmehr eine Mahnung: Hinter der Fassade der Verbesserung verbirgt sich eine Anfälligkeit, die ein sorgfältiges Management und Strukturreformen erfordert.

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22.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Planet Volumes, Unsplash

Autoren: Alex