Luxemburg verurteilt drei IS-Kämpfer in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft

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13 Jahre nach Beginn des Massenzustroms von Menschen aus dem Westen in die Reihen des "Islamischen Staates" (IS) hat die luxemburgische Justiz einem der aufsehenerregendsten und schmerzhaftesten Fälle des internationalen Terrorismus einen mutigen juristischen Riegel vorgeschoben. Am 12. Juni 2025 befand die Strafkammer des Großherzoglichen Gerichtshofs in einem beispiellosen Verfahren Benisen Rasiti und die Brüder Denis und Anes Osmanovic der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung für schuldig. Sie wurden in Abwesenheit zu je 15 Jahren Haft verurteilt, was genau der Forderung der Staatsanwaltschaft entspricht.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verließen alle drei Luxemburg in den frühen 2010er Jahren, um sich den IS-Milizen in Syrien und im Irak anzuschließen. Obwohl das Gericht nicht beweisen konnte, dass sie persönlich an den Morden beteiligt waren, bestand die Staatsanwaltschaft darauf, sie als "ausländische terroristische Kämpfer" anzuerkennen, was an sich schon eine Straftat darstellt.
Der in Luxemburg geborene Benisen Raciti und die Brüder Osmanovic, die aus Bosnien stammten, aber im Herzogtum lebten, waren bei der Verhandlung nicht anwesend - sie werden für tot gehalten. Dennoch setzte das Gericht den Prozess in Abwesenheit fort und stützte sich dabei auf Zeugenaussagen, Geheimdienstberichte und digitale Spuren, die in sozialen Medien und auf Telefonen hinterlassen wurden. Wären sie noch am Leben, wären sie im Jahr 2025 31, 38 bzw. 35 Jahre alt.
Der Staatsanwalt betonte bei der Anhörung: "Sie haben eindeutig bewiesen, dass sie die Absicht hatten, sich in das Konfliktgebiet zu begeben, und haben mit Waffen in der Hand an den Kämpfen teilgenommen. Auch wenn wir keine konkreten Tötungen nachweisen können, ist die Teilnahme bereits ein Verbrechen.
Der Prozess war nicht nur ein juristischer Präzedenzfall, sondern spiegelte auch ein breiteres Dilemma wider: Wie gehen europäische Länder, darunter Luxemburg, mit den Folgen der Radikalisierung ihrer Bürger um, die sich terroristischen Gruppen angeschlossen haben, und ob Gerechtigkeit und historisches Gedenken Hand in Hand gehen können, selbst wenn die Personen bereits tot sind.