Luxemburgische Eisenbahner fordern Respekt und Reformen

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Am 11. Juni 2025 führte die Gewerkschaft Chemins de fer eine noch nie dagewesene Aktion durch - eine Streikpostenaktion vor dem Verwaltungsgebäude der CFL (Luxemburgische Nationale Eisenbahngesellschaft). Anlass war die wachsende Unzufriedenheit der Belegschaft mit der Politik der Geschäftsführung und das Verschwinden eines echten sozialen Dialogs. Etwa 500 Beschäftigte versammelten sich um 9:30 Uhr, um ihren Standpunkt zum Ausdruck zu bringen.
In seiner Rede ging der Gewerkschaftsvorsitzende Georges Melchers auf die Probleme ein, die sich in der Tarifgemeinschaft angesammelt hatten: die Abschaffung der so genannten Galop-Schichten, die Ungewissheit in Bezug auf die Dienstbedingungen der IG 15 (Bereitschaftsdienst), die Nichtanerkennung der BTS-Diplome, die Verzögerung von Lohnerhöhungen, die mangelnde Transparenz bei den Beurteilungen und vor allem der fehlende Dialog mit den Arbeitnehmern.
Eines der Hauptthemen des Konflikts war das Schichtsystem. Die CFL bestand zunächst auf einem 3×8-System, während die Gewerkschaft für ein ausgewogeneres 6-9-9-Modell eintrat. Dieses Modell, das von 90 Prozent der befragten Mitarbeiter unterstützt wurde, wurde schließlich nach Rücksprache mit dem Ministerium für Mobilität angenommen. Die Gewerkschaft betont, dass dieser Erfolg ausschließlich auf ihren Druck hin zustande gekommen ist, auch wenn die CFL versucht, ihn einer anderen Gewerkschaft, Syprolux, zuzuschreiben.
David Arlé, Vorsitzender der CFL-Abteilung der Gewerkschaft, nannte weitere Forderungen: Beförderungen in den Laufbahngruppen I, M, A, S, die Möglichkeit, eine Leistungsbeurteilung zu bestehen, ohne zwangsläufig die Position zu wechseln, eine Überprüfung der Betriebsprämien und das Vorantreiben der Frage der Anerkennung von BTS-Diplomen - auf die die Geschäftsleitung seit über einem Jahr nicht reagiert hat.
Auch die Frage der Personalfluktuation wurde angesprochen: Warum wird der Dienst in Behörden und bei der Polizei als attraktiver empfunden als die Arbeit bei der Bahn? Die Gewerkschaft ist davon überzeugt, dass auch höhere Prämien dieses Problem ohne systemische Änderungen nicht lösen werden.
Frédéric Krier, Zentralsekretär der OGBL, ergriff das letzte Wort und rief alle Arbeitnehmer auf, sich an der großen Demonstration am 28. Juni zu beteiligen, die gemeinsam mit der LCGB organisiert wird. Nur durch kollektiven Druck können Respekt und echte Arbeitsbedingungen in einem Sektor, der das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im Land ist, wiederhergestellt werden, sagte er.