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Luxemburgs Arbeitsmarkt 2025: hohe Löhne, steigende Frauenerwerbstätigkeit und neue Herausforderungen

Zuletzt aktualisiert
28.04.25
Paperwork and burocracy in Luxembourg

Getty Images

Zum ersten Mai 2025 hat das statistische Amt STATEC eine detaillierte Momentaufnahme der Situation auf dem Arbeitsmarkt im Großherzogtum vorgelegt. Das Bild ist komplex und kontrastreich: hohe Einkommen und Wohlstand treffen auf neue Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung.

Ende 2024 waren 489.000 Menschen in Luxemburg beschäftigt, fast die Hälfte davon (47 %) waren Grenzgänger, vor allem aus Frankreich (126.000). Nur einer von vier Beschäftigten hat die luxemburgische Staatsbürgerschaft, was die einzigartige Abhängigkeit des Landes von internationalen Arbeitskräften unterstreicht.

Luxemburg wies mit 24 € pro Stunde den zweithöchsten Medianlohn in der EU auf, nur hinter Dänemark. Nach Bereinigung um die Kaufkraft fällt das Land jedoch auf den dritten Platz zurück. Besonders bemerkenswert ist, dass Luxemburg die seltenste Ausnahme in Europa war: Hier verdienen Frauen im Durchschnitt mehr als Männer. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle beträgt -0,9 % zugunsten der Frauen, während der EU-Durchschnitt bei +12 % liegt.

Die Gesamtbeschäftigungsquote sank auf 69,5 Prozent im Jahr 2024 (von 70,3 Prozent im Jahr 2023), was hauptsächlich auf einen Rückgang der männlichen Beschäftigung zurückzuführen ist. Die Frauenbeschäftigung hingegen stieg weiter auf 67 % an, was eine Verschiebung der traditionellen Arbeitsmuster verdeutlicht.

Fast ein Viertel aller Arbeitnehmer in Luxemburg arbeitet sonntags: 16,4 % gelegentlich und 8,2 % regelmäßig. Dies ist höher als der EU-Durchschnitt, aber niedriger als in Frankreich.

Trotz des hohen Einkommensniveaus erhalten etwa 14 % der Arbeitnehmer "Niedriglöhne" (weniger als 16 € pro Stunde), was das Problem der sozialen Differenzierung relevant macht. Frauen sind häufiger in der Gruppe der Geringverdiener zu finden - 18,4 Prozent gegenüber 11,2 Prozent der Männer.

Wie in anderen Ländern wirkt sich das Bildungsniveau direkt auf das Einkommen aus: Bei Personen ohne Schulabschluss ist das Einkommen in 37,1 Prozent der Fälle niedrig, bei Personen mit höherer Bildung dagegen nur in 1,9 Prozent.

Der Gesundheitszustand ist nach wie vor ein entscheidender Faktor: 80 Prozent der Erwachsenen schätzen ihren Gesundheitszustand als gut ein, und sie haben die höchste Beschäftigungsquote. Gesundheitliche Einschränkungen verringern die Chancen auf einen Arbeitsplatz erheblich.

Seit der COVID-19-Pandemie hat sich die Fernarbeit als nachhaltige Praxis etabliert: Im Jahr 2023 werden 35,1 % der Arbeitnehmer teilweise oder vollständig ferngesteuert arbeiten. Allerdings bleibt dies ein Privileg für hochqualifizierte Arbeitnehmer: 51 % der Angestellten gegenüber nur 2 bis 3 % der Arbeiter.

Ein besonders besorgniserregendes Signal ist die Verlangsamung des Beschäftigungswachstums auf 1 Prozent pro Jahr bis Ende 2024 (und auf 0,5 Prozent ohne den öffentlichen Sektor) - ein Niveau, das mit dem Rückgang auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie vergleichbar ist. Dies sind die ersten Anzeichen einer Anspannung auf dem Arbeitsmarkt inmitten des globalen wirtschaftlichen Wandels.

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28.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images

Autoren: Alex