Einer von 12 Schülern bricht die Schule ab: Luxemburg kämpft mit Bildungskrise

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Laut der offiziellen Antwort von Bildungsminister Claude Meisch (Claude Meisch) auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marc Spautz (CSV) hat die Zahl der Schüler, die das Bildungssystem vor Erreichen eines Abschlusses verlassen, im Schuljahr 2023/2024 1.884 erreicht, was 8,2 Prozent aller Schüler über dem Pflichtschulalter entspricht. Dies ist eine der höchsten Raten der letzten Jahre und ein beunruhigendes Signal für das gesamte Bildungssystem.
In den vergangenen Jahren schwankten die Schulabbrecherquoten zwischen 7 % und 8,2 %, was bestätigt, dass das Problem systemisch ist. Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, die Quote auf unter 9 % zu senken, aber laut Eurostat lag der EU-Durchschnitt im Jahr 2023 bei 9,8 %.
Darüber hinaus geht aus dem Bericht hervor, dass jedes Jahr mehr als 1.000 Lehrverträge (apprentissage) gekündigt werden, gegenüber 1.044 im Jahr 2023/2024, ein Trend, der sich im fünften Jahr in Folge fortsetzt. Dadurch droht ein Fachkräftemangel in Sektoren wie Handwerk, Technik, Bau und Dienstleistungen.
Als Gründe für den Schulabbruch geben die Jugendlichen am häufigsten an:
- Wechsel zu einem anderen Ausbildungsprojekt;
- eine Änderung der beruflichen Laufbahn;
- Unfähigkeit, einen Betrieb oder eine Berufsschule zu finden.
Die Behörden haben einen speziellen Follow-up-Mechanismus eingeführt: Vor dem endgültigen Verlassen des Systems wird jedem Schüler ein Gespräch mit einem psychologischen Dienst angeboten, und anschließend wird er von spezialisierten Strukturen - SCRIPT und SNJ - betreut. Diese Dienste helfen entweder bei der Rückkehr in die Schule oder verweisen den jungen Menschen an andere Möglichkeiten - Lehrstellen, Förderprogramme oder alternative Projekte, einschließlich Freiwilligendienst.
Im Rahmen der neuen Regierungspolitik ist geplant, die Kampagnen zur Popularisierung der Berufsbildung zu verstärken. In Zusammenarbeit mit dem Maison de l'orientation und Partnerorganisationen wird eine gemeinsame Kampagne vorbereitet, um die Wahrnehmung von Berufen bei jungen Menschen zu verändern und das Interesse an handwerklichen und angewandten Berufen zu wecken.
In der Zwischenzeit bleiben das System der Ausbildungspaten in den Unternehmen und die Überprüfung des Rechts auf Ausbildung unter Kontrolle, aber die Schärfe des Problems erfordert keine technischen, sondern strategische Lösungen: Wie kann das Ansehen der dualen Ausbildung wiederhergestellt und der Strom der "verlorenen Jugend" in einem Land mit einem der teuersten Bildungssysteme Europas gestoppt werden?