Die Zahl der Alzheimer-Patienten wird bis 2050 auf 4 Prozent ansteigen
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Die Ministerin für Gesundheit und soziale Sicherheit, Martine Deprez, hat auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Ricardo Marques zum Ausmaß der Alzheimer-Krankheit in Luxemburg, den Diagnosemethoden und den Behandlungsmöglichkeiten geantwortet.
Es gibt keine offiziellen Statistiken über die Zahl der neuen Alzheimer-Fälle in Luxemburg, aber es gibt Schätzungen auf der Grundlage der mathematischen Modelle von Alzheimer Europe. Im Jahr 2018 lebten 7.539 Menschen mit Demenz im Land, wobei Frauen häufiger an der Krankheit leiden als Männer.
Die größte Zahl von Demenzpatienten ist bei Menschen über 80 Jahren zu finden. So wurde die Krankheit in der Altersgruppe der 85- bis 89-Jährigen bei 1.742 Personen und bei den 90-Jährigen und Älteren bei 1.536 Personen diagnostiziert. Die ersten Symptome können jedoch bereits im Alter von 60 Jahren und sogar noch früher auftreten.
Experten gehen davon aus, dass die Prävalenz von Demenz aufgrund der alternden Bevölkerung bis 2050 bei 4 Prozent der Europäer liegen wird. Dies bedeutet, dass die Zahl der Patienten in Luxemburg in den kommenden Jahrzehnten erheblich ansteigen könnte.
Die Frühdiagnose ist nach wie vor eine Herausforderung, da die Symptome variieren und sich erst nach Jahren entwickeln können. Die Diagnose basiert auf vielen Faktoren, darunter kognitive Tests (Mini-Mental State Examination (MMSE)), Bluttests zum Ausschluss anderer Krankheiten und Magnetresonanztomographie (MRT) oder PET-Scans.
Zu den neuen Diagnosemethoden gehört die Analyse von Biomarkern im Blut (NfL, GFAP, Ptau217), die dazu beitragen können, die Krankheit in früheren Stadien zu erkennen. Allerdings gibt es noch keine Schnelltests für Alzheimer, und die Diagnose dauert je nach Patient unterschiedlich lange.
In Luxemburg gibt es keine regelmäßigen Kampagnen, die speziell auf die Früherkennung der Alzheimer-Krankheit ausgerichtet sind, aber es gibt Aufklärungsinitiativen. Das Info-Zentrum Demenz und die Association Luxembourg Alzheimer's informieren über Symptome, und neue Technologien wie die Braincoach-App helfen den Menschen, ihre kognitive Gesundheit zu überwachen.
Im November 2024 hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) Lecanemab für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit zugelassen. Luxemburg unterstützte diese Entscheidung, und wenn die Europäische Kommission das Medikament schließlich genehmigt, wird es in allen EU-Ländern verfügbar sein.
Der Umsetzungsprozess in Luxemburg umfasst die Eintragung in die Arzneimitteldatenbank, die Preisvereinbarung mit dem Ministerium für Sozialschutz und dann die Entscheidung des Nationalen Krankenversicherungsfonds (CNS), in das Erstattungssystem aufgenommen zu werden.
Darüber hinaus wird das Medikament nur im Rahmen eines kontrollierten Programms zur Verfügung stehen, um Missbrauch zu vermeiden. Ärzte und Patienten erhalten spezielles Aufklärungsmaterial mit Informationen über die Behandlung und mögliche Risiken.
Obwohl Luxemburg noch keine genauen Aufzeichnungen über neue Alzheimer-Fälle führt, zeigen die Statistiken eine steigende Zahl von Patienten, insbesondere unter älteren Menschen. Die Behörden setzen auf neue Diagnosetechnologien, digitale Anwendungen und die mögliche Zulassung von Lecanemab, das einen Durchbruch bei der Behandlung von Demenz bedeuten könnte. Das Fehlen aktiver Kampagnen zur Früherkennung bleibt jedoch ein Problem, das auch in Zukunft beachtet werden muss.