Die Zukunft der Medizin wächst am CHL auf: Wie Luxemburg die nächste Generation von Ärzten ausbildet

Yunus Tuğ, Unsplash
Das Zentralkrankenhaus Luxemburg (CHL) bildet jedes Jahr zwischen 160 und 180 Ärzte in der Ausbildung aus, die offiziell als médecins en voie de spécialisation (MEVS) bezeichnet werden - junge Ärzte, die bereits eine sechsjährige medizinische Ausbildung absolviert haben und nun lernen, sich zu spezialisieren. Hier lernen sie unter der Anleitung erfahrener Mentoren - Chirurgen, Onkologen und Allgemeinmediziner - durch praktische Übungen.
Sabrin Zaghbouni, eine Auszubildende des CHL, begann ihre Ausbildung in Luxemburg, setzte sie dann in Frankreich fort und spezialisiert sich nun an der Kannerklinik in Luxemburg auf Kinderchirurgie. Ihr Interesse gilt der Kinderchirurgie. "Ich wollte eine breitere Perspektive bekommen und verstehen, wie die Kollegen aus Frankreich, Belgien und Deutschland arbeiten", sagt sie gegenüber RTL.
Der Arbeitsrhythmus ist intensiv: Trauma-Aufnahmen, Rund-um-die-Uhr-Dienst, stationäres Management und tägliche Teilnahme an Operationen.
Laut Dr. Jean Reuter, dem Vorsitzenden der Ärztekammer des CHL, sind die Bedingungen in Luxemburg oft mit denen in Frankreich oder Belgien vergleichbar - sowohl was die Arbeitsbelastung als auch die Gehälter betrifft. Für Neuankömmlinge aus Deutschland, wo die Struktur anders ist, kann das System jedoch stressiger erscheinen.
Reuter betont, dass dieses System auch für die älteren Kollegen von Nutzen ist: Die Ausbildung von Auszubildenden zwingt sie dazu, sich auf dem Laufenden zu halten, ihr Wissen zu aktualisieren und ihre Methoden zu verbessern.
Um junge Menschen zu halten und sie nicht in die Länder zu "exportieren", in denen sie ausgebildet wurden, hält Reuter es für notwendig, eine vollständige medizinische Ausbildung in Luxemburg zu entwickeln, einschließlich Spezialisierungen. Dies würde die Schaffung einer Universitätsklinik und einer eigenen wissenschaftlichen Infrastruktur erfordern.