facebook
Luxtoday

Früher vergessene Viren sind nach Luxemburg zurückgekehrt

Zuletzt aktualisiert
19.09.25
Viruses and infections in Luxembourg

Maxim Tolchinskiy, Unsplash

Laut dem neuen Jahresbericht der Sanitärinspektion (INSA) des Gesundheitsministeriums wird Luxemburg im Jahr 2024 erhebliche Veränderungen bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten verzeichnen. Der Bericht, der auf den Daten eines modernen Überwachungssystems beruht, das Ärzte und Labore zur Meldung von 74 Krankheitsarten verpflichtet, spiegelt sowohl besorgniserregende Trends als auch Fortschritte im Bereich der öffentlichen Gesundheit wider.

Das wichtigste Signal ist der Ausbruch von Keuchhusten mit mehr als 1.000 Fällen. Die Krankheit war besonders bei Jugendlichen aktiv, und der Trend hat sich im Vergleich zu 2023 verstärkt. Andere europäische Länder verzeichneten eine ähnliche Situation. Darüber hinaus wurden 2024 die ersten Masernfälle seit 2019 verzeichnet, was groß angelegte Maßnahmen zur Kontaktdetektion erforderlich machte, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Auch bei der Influenza war ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, mit mehr als 8.200 Fällen, 39 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Wintersaison 2024/2025 war besonders arbeitsreich, da die Stämme A-H1, A-H3 und B gleichzeitig zirkulierten. Dies führte zu einer zusätzlichen Belastung der Notaufnahmen und der Primärversorgung. Trotzdem gab es relativ wenige schwere Fälle, was Experten auf die gute Immunabwehr der Bevölkerung zurückführen.

Gleichzeitig ging die Ausbreitung von COVID-19 zurück - zum ersten Mal seit 2020 wurde keine signifikante Winterwelle verzeichnet. Nur zwei kleine Ausbrüche wurden im Sommer und Herbst verzeichnet.

Besondere Aufmerksamkeit verdient der Anstieg der Syphilisfälle: 25 bestätigte Diagnosen, vor allem bei sozial gefährdeten jungen Menschen. Dank einer effizienten epidemiologischen Untersuchung und einer engen Zusammenarbeit mit den Verbänden konnten die meisten Erkrankten umgehend zur Behandlung überwiesen werden.

Vor diesem Hintergrund erinnert das Gesundheitsministerium an die Bedeutung von Impfungen - insbesondere gegen Keuchhusten und Masern - und die regelmäßige Aktualisierung des Impfstatus gemäß den Empfehlungen des CSMI. Auch die Notwendigkeit der Verwendung von Kondomen und frühzeitiger Tests zur Verhinderung der Ausbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen wird hervorgehoben.

Das Jahr 2024 markiert auch einen Meilenstein in der Digitalisierung der Überwachung. Luxemburg startete das Projekt PHRESH (Public Health Rapid Epidemiological Surveillance Hub), das von der Europäischen Kommission unterstützt wird. Die Software SORMAS wird über vier Jahre hinweg implementiert, um Ausbruchs- und Kontaminationsdaten effizient zu verwalten. In Verbindung mit dem RASSUR-System, das Krankenhauseinweisungen erfasst, entsteht so eine integrierte und operative Plattform zur Bekämpfung der infektiösen Bedrohungen der Zukunft.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
19.09.25

Fotos aus diesen Quellen: Maxim Tolchinskiy, Unsplash

Autoren: Alex Mort