Künstliche Intelligenz und Gesundheit: Diabetes-Screening per Sprache in Luxemburg
Ein innovatives Projekt des Luxemburgischen Gesundheitsinstituts (LIH) sieht den Einsatz der Stimmanalyse zur Früherkennung von Typ-2-Diabetes vor. Diese Technologie, die von einem Team unter der Leitung von Dr. Guy Fagherazzi entwickelt wurde, ermöglicht es, charakteristische Veränderungen in der Stimme von Patienten mit dieser Krankheit zu erkennen.
Laut Dr. Fagherazzi kann die Stimme von Diabetikern aufgrund der Auswirkungen von Hyperglykämie, Müdigkeit und Nervenschäden heiserer werden. Diese Veränderungen sind für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar, aber die künstliche Intelligenz kann sie erkennen.
Das Projekt stützt sich auf Daten aus der internationalen Colive Voice-Studie, in der über 8.000 Stimmproben in verschiedenen Sprachen gesammelt wurden. Für die Analyse von Typ-2-Diabetes wurde eine Stichprobe von 600 Aufnahmen in englischer Sprache ausgewählt. Die Teilnehmer lasen einen 20-30 Sekunden langen Text, woraufhin der Algorithmus das Vorhandensein charakteristischer Anzeichen der Krankheit bewertete.
Wie die Kollegen von RTL berichten, hat das KI-System die Fähigkeit bewiesen, die Stimmen von Diabetikern von denen gesunder Menschen mit einer Genauigkeit von etwa 75 Prozent zu unterscheiden. Dies ist zwar nur ein vorläufiges Ergebnis, aber die Forscher wollen die Genauigkeit der Analyse durch eine Vergrößerung der Datenbank mit Sprachaufnahmen verbessern.
Dr. Fagherazzi betonte, dass die Technologie herkömmliche Diagnosemethoden wie Bluttests nicht ersetzen wird, sondern als Vorscreening zur Identifizierung von Risikogruppen eingesetzt wird.
Um den Algorithmus zu verbessern, sammelt das LIH-Team weiterhin Stimmproben und lädt Freiwillige über die Plattform www.colivevoice.org zur Teilnahme ein. Angesichts von weltweit rund 800 Millionen Menschen mit Diabetes, von denen die Hälfte nichts von ihrer Krankheit weiß, könnten solche Instrumente ein wichtiger Schritt zu einer leichter zugänglichen Diagnose sein.