Luxemburgs Rettungsdienste sind überfordert

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Der Chefarzt der Notaufnahme für Erwachsene im CHL, Dr. Marc Simon, stellt einen besorgniserregenden Trend fest: Die Zahl der Einweisungen in die Notaufnahme nimmt weiter zu. Im Jahr 2024 wurden 45.257 Patienten in die Abteilung eingeliefert, so viele wie nie zuvor. Dieser Anstieg von 2 bis 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist sowohl auf das Bevölkerungswachstum als auch auf die Zunahme der Zahl der Patienten aus dem Ausland zurückzuführen.
Die Notfallversorgung wird zunehmend von Personen in Anspruch genommen, die einen Hausarzt aufsuchen könnten, aber einfach keinen Hausarzt haben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist jeder dritte Einwohner Luxemburgs nicht an einen bestimmten Hausarzt gebunden.
Laut Dr. Simon kommen nicht nur Einheimische in die Notaufnahme, sondern auch immer mehr Menschen aus anderen Regionen und Grenzländern. Viele kommen, weil es in ihren Ländern keinen Zugang zu Hausärzten gibt. Dies führt zu einer zusätzlichen Überlastung der Krankenhäuser und längeren Wartezeiten.
Im Durchschnitt verbringt ein Patient 4 Stunden und 20 Minuten in der Notaufnahme. Die erste pflegerische Beurteilung dauert 11 Minuten, und der erste Kontakt mit einem Arzt erfolgt nach durchschnittlich 1 Stunde und 20 Minuten.
Zu den häufigsten Gründen für Beschwerden gehören Bauch-, Rücken- und Brustschmerzen. Das Gesundheitsministerium betont, dass mindestens 10 % der Fälle auf der Ebene einer normalen ärztlichen Konsultation gelöst werden könnten. Die Menschen gehen jedoch in die Krankenhäuser, weil sie sich dort sofort zusätzlichen Untersuchungen unterziehen können.
Die Behörden starten eine Kampagne, um Patienten zu den Hausärzten zu bringen, und die Krankenhausdienste unterstützen diese Initiative aktiv. Laut Dr. Simon ist es nicht nur notwendig, das Primärversorgungssystem auszubauen, sondern auch die Hausärzte sichtbarer und zugänglicher zu machen. In der Zwischenzeit sind die Krankenhäuser nach wie vor überlastet und versorgen nicht nur Notfälle, sondern auch Patienten, die anderswo versorgt werden könnten.