Englisch in Luxemburg: Warum das Land eine vierte Amtssprache braucht

Clarissa Watson, Unsplash
Am Dienstagmorgen stellte die luxemburgische Handelskammer einen Plan mit 34 Vorschlägen vor, der darauf abzielt, die Strategie zur Gewinnung und Bindung junger Fachkräfte grundlegend zu erneuern. Darunter befindet sich eine wirklich bahnbrechende Initiative: ein Vorschlag zur offiziellen Anerkennung von Englisch als vierte Amtssprache. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen symbolischen Schritt, doch in Wirklichkeit ist es ein Versuch, strukturell zu überdenken, wie das Luxemburg der Zukunft aussehen soll.
Die Idee geht auf alarmierende demografische Berechnungen zurück. Laut einer Prognose der Aufsichtsbehörde für soziale Sicherheit (IGSS) wird Luxemburg bis 2040 335.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigen - fast das Doppelte der derzeitigen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Angesichts der begrenzten inländischen Ressourcen besteht die Kammer darauf, dass der einzige Ausweg darin besteht, den Zustrom ausländischer Arbeitskräfte zu erhöhen und Hindernisse für ihre Integration zu beseitigen.
In der mehrsprachigen Berufswelt des Großherzogtums ist Englisch bereits zur informellen Verkehrssprache geworden - vor allem im Finanz- und IT-Bereich, im Rechtswesen und in der Wissenschaft. Allerdings sind nur noch drei Sprachen offiziell auf staatlicher Ebene anerkannt: Luxemburgisch, Französisch und Deutsch. Die Anerkennung des Englischen als Amtssprache würde Verwaltungsabläufe vereinfachen, die Digitalisierung des öffentlichen Dienstes beschleunigen und die Ablehnung qualifizierter Migranten, insbesondere von außerhalb der EU, verringern.
Gleichzeitig schlägt die Kammer vor, einen einheitlichen digitalen One-Stop-Shop zu schaffen - eine Plattform, auf der ausländische Arbeitnehmer und Unternehmen bürokratische Fragen schnell und bequem klären können. Und für eine tiefere Integration wird die Regierung aufgefordert, separate Unterstützungsmaßnahmen für Partner ausländischer Fachkräfte zu entwickeln - von der Beschäftigung bis hin zu Sozialprogrammen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Strategie war der Vorschlag, Luxemburg zu einem europäischen Zentrum für künstliche Intelligenz zu machen - mit entwickelter Infrastruktur, Ausbildung und internationalen Verbindungen. Dies wird nicht nur dazu beitragen, hochqualifiziertes Personal anzuziehen, sondern auch die Arbeitsproduktivität insgesamt zu erhöhen - einer der Schlüsselfaktoren, auf den die Arbeitsgruppe der Kammer zu setzen vorschlägt.





