Luxemburgs Schotter: Wie sich das Land zu einem Zentrum des Radtourismus entwickelt

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Luxemburg, das für seine malerische Natur und seine kompakte Größe bekannt ist, spricht nun ein neues Publikum an: Fans des Gravelbiking, also des Fahrens auf unbefestigten, bewaldeten und gemischten Flächen. In einem Interview mit der Zeitschrift Revue erklärte der Staatssekretär für Tourismus Eric Thill, wie das Land das Gravelbiking in seine landesweite Tourismusstrategie integrieren will.
Aktivtourismus ist eine der Prioritäten der luxemburgischen Tourismusstrategie, insbesondere Wandern und Radfahren. Erhebungen zufolge nutzen bereits heute 12% der Übernachtungstouristen ihre Zeit in Luxemburg für Radtouren und 4% für Mountainbiking. Schotter verbindet alles: Natur, Sport, Abenteuer und Individualität.
Die Besonderheit des Schotterpublikums besteht darin, dass es sich um einen neuen Typus von Touristen handelt: aktiv, oft außerhalb der Saison unterwegs, in Vans oder mit Zelten, mit Komoot und anderen Fahrrad-Apps planend und aktiv digitale Tools nutzend. Sie werden nicht nur von den Routen angezogen, sondern auch von der Atmosphäre - Essen, Kultur, Landschaft.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit regionalen Tourismusorganisationen, einem Verband von Jugendherbergen, der Agentur Luxembourg for Tourism und der Naturbehörde durchgeführt. Ein nationales Konzept für den Schotter- und MTB-Tourismus wurde bereits entwickelt und dient als Leitfaden für die Regionen.
Die Routen richten sich in erster Linie an Anfänger und Familienreisende, wobei der Schwerpunkt auf "Flow Trails" liegt, d. h. auf sanften, aber interessanten Strecken, die Spaß beim Fahren machen. Fortgeschrittene Strecken mit hohem technischem Niveau werden punktuell, vor allem im Süden des Landes, angeboten.
Die erste Welle von Routen wird derzeit von einer speziellen Arbeitsgruppe entwickelt. Das Herzstück wird eine nationale Schotterroute sein, auf der Sie Luxemburg durchqueren und seine natürliche und kulturelle Vielfalt erleben können. Ergänzt wird sie durch regionale Touren, die die schönsten Landschaften und Sehenswürdigkeiten zeigen.
Technisch gesehen variieren die Routen in ihrem Schwierigkeitsgrad und kombinieren unbefestigte, geschotterte und asphaltierte Abschnitte. Alle Routen werden ausschließlich in digitaler Form verfügbar sein - über Fahrrad-Apps und GPX-Dateien. Dies ist nicht nur modern, sondern entspricht auch einem ökologischen Ansatz: Der Schwerpunkt liegt auf minimalen Eingriffen in die Natur und der Wiederverwendung bestehender Infrastruktur.
Langfristiges Ziel ist es, Luxemburg als europäisches Reiseziel für Gravel- und MTB-Radtouristen bekannt zu machen. Visit Luxembourg und regionale Reiseveranstalter arbeiten bereits daran, die Marke im Ausland bekannt zu machen. Im Inland wird das Interesse durch Initiativen wie eine Reihe von Touren des Visit Guttland-Teams angeheizt, die im Mai und Juli im Rahmen der Kampagne "Lëtzebuerg, dat ass Vakanz!" stattfinden werden.