Luxemburg startet Kampagne zur Bekämpfung von Internetbetrug

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Vor dem Hintergrund der rasanten Zunahme der digitalen Kriminalität unternimmt Luxemburg einen entscheidenden Schritt: Zum ersten Mal in Europa startet das Land eine nationale Kampagne gegen Online-Betrug, die von mehreren wichtigen Institutionen koordiniert wird. Die Initiative wurde am 5. Juni 2025 auf dem GRC-Gipfel (Governance, Risk, Compliance) in der Handelskammer gestartet, wo Wirtschaftsminister Lex Delles eine neue Strategie für digitale Sicherheit ankündigte.
Das Projekt war das Ergebnis einer noch nie dagewesenen Zusammenarbeit zwischen Regierung, Banken und IT-Strukturen. Zu den Hauptinitiatoren gehören das Luxembourg House of Cybersecurity (LHC) und die Association of Banks and Bankers of Luxembourg (ABBL). Insgesamt sind 16 Organisationen an der Kampagne beteiligt, darunter:
- LuxTrust
- Zentralbank von Luxemburg
- Kommission zur Überwachung des Finanzsektors
- BEE SECURE
- Luxemburg Polizei
- und andere wirtschaftliche und digitale Vereinigungen.
Im Mittelpunkt der Kampagne steht eine neue digitale Plattform cyberfraud.lu. Die Seite bietet:
- Anweisungen für den Fall, dass ein Betrugsfall auftritt;
- direkte Kontakte zu den erforderlichen Strukturen;
- Empfehlungen für den Schutz von personenbezogenen Daten und Geldern;
- Tools wie SPAMBEE, um sich über Phishing-E-Mails zu beschweren und Absender zu blockieren;
- 24/7-Hotline (+352 49 10 10) für die Notsperrung von LuxTrust-Zertifikaten.
Online-Betrug hat sich in den letzten Jahren zu einer digitalen Epidemie entwickelt. Nach Angaben von Europol verursacht Betrug durch gefälschte Websites, gefälschte SMS, Phishing und Kontohacking jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe. Luxemburg mit seinem hohen Digitalisierungsgrad und seinem entwickelten Bankensektor ist zu einem der gefährdeten Orte geworden.
Wie Minister Lex Delles feststellte, "können wir nicht passiv bleiben. Online-Betrug ist keine abstrakte Bedrohung. Es sind Verbrechen, die Vertrauen zerstören und Familien und Unternehmen gefährden. Mit dieser Kampagne wollen wir ein Beispiel für andere Länder setzen - und für Vertrauen im digitalen Raum sorgen."
Das Besondere an der Kampagne ist ihr integrativer Ansatz. Es handelt sich nicht um eine zeitlich begrenzte Aktion, sondern um eine jährliche Strategie, die darauf abzielt, eine langfristige Verteidigung der digitalen Gesellschaft aufzubauen. Die Kernbotschaft lautet, dass alle Akteure in der digitalen Welt, einschließlich der normalen Bürger, Teil der Lösung sind. Nicht nur Banken oder Kommunikationsanbieter.
Pascal Steichen, CEO des LHC, sagt: "Dies ist das erste Mal in Luxemburg, dass sich eine so breite Koalition zusammengefunden hat, um die Bürger vor digitaler Kriminalität zu schützen. Und das ist ein Signal: sowohl für Kriminelle als auch für potenzielle Opfer".
Die Arbeiten werden in Form von Sensibilisierungskampagnen, Aufklärungsmaßnahmen und technischen Verbesserungen, einschließlich der Aktualisierung von Sicherheitsprotokollen und der Einführung von Frühwarnsystemen, fortgesetzt.
Mit Blick auf die Zukunft möchte Luxemburg einen neuen Standard für die Cybersicherheit in Europa setzen und nicht nur ein digitales Zentrum werden, sondern ein Land, in dem Online-Kriminalität mit einer organisierten, kollektiven Antwort begegnet wird.