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Luxemburg weigert sich, Gefangene aus Frankreich aufzunehmen

Zuletzt aktualisiert
02.06.25
Prisons in Luxembourg

Getty Images

Frankreich diskutiert erneut die Möglichkeit der Anmietung von Gefängnisplätzen im Ausland: Am 1. April 2025 lag die Zahl der Häftlinge im Land bei 82.921 gegenüber einer offiziellen Kapazität von 62.358. Diese chronische Überbelegung zwingt die französischen Behörden erneut dazu, nach unkonventionellen Lösungen zu suchen, darunter die Verlegung von Gefangenen in andere europäische Länder. Doch Luxemburg kommt trotz des vorhandenen Platzes nicht in Frage.

Mit der Eröffnung des neuen 221-Betten-Gefängniszentrums in Uerschterhaff im Jahr 2022 verfügt das Land theoretisch über bis zu 1.000 Haftplätze, darunter 600 in Schrassig, 113 in Givenich und 30 in der UNISEC-Jugendstrafanstalt. Das Justizministerium stellt jedoch unverblümt fest: Es gibt keine Möglichkeit, ausländische Gefangene unterzubringen.

Warum? Weil theoretische Kapazität ≠ reale Kapazität. Am 15. Mai 2025 war das Gefängnissystem zu 69,2 % ausgelastet, und die durchschnittliche jährliche Kapazität lag bei 62,6 %. Aber dies ist nur ein Schein. Die reale Kapazität ist niedriger, weil sie berücksichtigt werden muss:

  • Isolierung von Mittätern in Strafsachen,
  • besondere Haftbedingungen für psychisch labile, jugendliche, ältere und gefährdete Gefangene,
  • Plätze für Notfälle zu reservieren.

Außerdem sind in Schrassig Modernisierungsarbeiten im Gange und einige Zellen werden nicht genutzt. Unter diesen Bedingungen, so betont die Strafvollzugsverwaltung, ist es einfach nicht möglich, ausländische Gefangene unterzubringen.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Es gibt Präzedenzfälle. Dänemark unterzeichnete ein Abkommen mit dem Kosovo: Ab 2027 werden 300 dänische Gefangene in einem kosovarischen Gefängnis einsitzen - ein Vertrag über 200 Millionen Euro für 10 Jahre. Und in den Niederlanden, in Tilburg, wurden 650 belgische Gefangene bis 2016 inhaftiert - das Abkommen betraf ebenfalls die Überlastung der belgischen Gefängnisse.

Luxemburg hingegen wählt trotz seiner äußerlichen Weitläufigkeit eine vorsichtige Politik und verwandelt die Gefängnisse nicht übereilt in "Hotels für Häftlinge", sondern legt den Schwerpunkt auf die Qualität der Haft und die individuelle Betreuung jedes Gefangenen.

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02.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images

Autoren: Alex Mort

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