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OECD fordert Luxemburg zum Wandel auf: Rentenreform, Steueranpassung und die Herausforderung der Produktivität

Zuletzt aktualisiert
28.04.25
Reforms in Luxembourg

Getty Images

Vor dem Hintergrund einer Reihe von internationalen Krisen scheint der Einfluss von Organisationen wie der OECD zu schwinden. In Luxemburg ist ihr Fachwissen jedoch weiterhin gefragt: Am Montag hat Premierminister Luc Frieden offen seine Unterstützung für die von OECD-Generalsekretär Mathias Cormann vorgelegten Schlussfolgerungen und Empfehlungen bekundet.

Einer der heikelsten Punkte war das Rentenalter. In Luxemburg schwankt es zwischen 60 und 61 Jahren und ist damit eines der niedrigsten in Europa. Die OECD besteht auf der Notwendigkeit, sowohl das Mindest- als auch das Regelpensionsalter anzuheben und die Berechnung des Dienstalters zu überarbeiten, um Ausbildungszeiten auszuschließen. Frieden bestätigte, dass es noch keine endgültigen Entscheidungen gibt, und betonte die Notwendigkeit einer breiten Diskussion mit der Gesellschaft.

Die OECD empfiehlt die Abschaffung großzügiger Energiesubventionen, die Erhöhung der Grundsteuer und die Anhebung der Mehrwertsteuer. Besonders akut ist die Einführung eines "hohen Zuschlags" auf unbebaute Grundstücke, um Anreize für die Nutzung von Grundstücken für den Wohnungsbau zu schaffen.

Außerdem wird vorgeschlagen, die Einkommensbesteuerung zu überarbeiten: Eine Individualisierung der Besteuerung würde Frauen dazu ermutigen, Vollzeit zu arbeiten, was die Gesamtaktivität der Bevölkerung erhöhen würde.

Die Organisation forderte eine Überprüfung der Kraftstoffpreispolitik: Der "Benzintourismus" in Luxemburg sollte durch eine Angleichung der Preise an das Niveau der Nachbarländer reduziert werden. Die OECD ist außerdem der Ansicht, dass die bestehenden Verkehrsinfrastrukturen erheblich ausgebaut werden müssen und dass die steuerlichen Anreize für den Kauf von Neuwagen überzogen sind.

Die Produktivität in Luxemburg ist hoch, stagniert aber. Die OECD kritisiert die Zersplitterung und Heterogenität der Berufsbildungsanbieter und fordert eine umfassende Reform in diesem Bereich. Auch die mangelnde Transparenz in der Interaktion zwischen Staat und Lobbyisten wird als Risikobereich für die wirtschaftliche Entwicklung identifiziert.

Wirtschaftsminister Lex Delles stimmte der Priorisierung des ökologischen Übergangs und der Entwicklung der künstlichen Intelligenz zu, betonte aber gleichzeitig die Anfälligkeit der luxemburgischen Wirtschaft für globale Schocks.

Frieden nahm den Bericht zwar begeistert auf, betonte aber, dass die Umsetzung der Empfehlungen eine Diskussion im Parlament, mit den Sozialpartnern und vor allem mit den Bürgern erfordere. Viele der Ideen spiegeln die Bestimmungen des Koalitionsvertrags wider, aber der Ministerpräsident machte deutlich: Eine mechanische Umsetzung der Empfehlungen ist ohne Anpassung an die lokalen Gegebenheiten nicht möglich.

Der Schlussakkord der Rede war die Bemerkung von Kormann: "Es ist leichter, etwas zu empfehlen, als es umzusetzen. Diese Wahrheit klingt gerade im Zusammenhang mit ehrgeizigen Aufgaben wie eine Warnung: Große Veränderungen erfordern nicht nur politischen Willen, sondern auch mühsame Arbeit, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen.

Die Erklärung zur Lage der Nation vom Juni verspricht, ein wichtiger Meilenstein in diesem Prozess zu werden.

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28.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images

Autoren: Alex