facebook
Luxtoday

Finanzsturm: US-Handelspolitik lässt Märkte abstürzen, stärkt aber Luxemburg

Zuletzt aktualisiert
30.04.25
Financial storm in  EU and Luxembourg

Andy Quezada, Unsplash

Im April 2025 wurde die Welt von einer neuen Welle von Finanzturbulenzen überrollt. Die Ankündigung einer massiven "America First"-Zollerhöhung durch den US-Präsidenten löste Panik an den Märkten aus. Der Volatilitätsindex VIX, das so genannte "Angstbarometer", erreichte pandemische Werte. Aktien, Anleihen und Währungen sind rund um den Globus in Aufruhr.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Eurozone als widerstandsfähig erwiesen. Der europäische Index Euro Stoxx 50 ist seit Jahresbeginn um 5,6 Prozent gestiegen, während der S&P 500 in den USA um 6 Prozent und der japanische Nikkei 225 um 10 Prozent gefallen sind. Dies lässt sich durch eine vorübergehende "Atempause" im Handelsstreit und eine Umschichtung von Vermögenswerten in stabilere europäische Rechtsordnungen erklären.

Luxemburg hat den Vertrauensverlust in US-Anlagen bereits unmittelbar zu spüren bekommen. Im ersten Quartal verzeichneten die im Land registrierten Fonds Rekord-Nettomittelzuflüsse von 60 Mrd. EUR - die beste Performance seit vier Jahren. Angesichts des sinkenden Vertrauens in den Dollar suchen die Anleger nach sicheren Ländern, und Luxemburg wird von dieser Umschichtung profitieren. Sollten sich die Abflüsse auf die in Irland ansässigen börsengehandelten Fonds (ETFs) auswirken, könnte Luxemburg seine Position als wichtiges Zentrum der Vermögensverwaltung in der EU stärken.

Darüber hinaus werden die Leitzinssenkungen der EZB das Kreditwachstum ankurbeln, was auch die Wirtschaftstätigkeit und die Wertschöpfung des Finanzsektors des Landes unterstützen wird.

Nach der Ankündigung der Zölle fielen die Ölpreise drastisch: Brent sank um 14 % in Dollar und 18 % in Euro, was auf die Aufwertung des Euro zurückzuführen ist. In Luxemburg wirkte sich dies bereits auf die Kraftstoffpreise aus: Heizöl verbilligte sich um 8,9 %, Diesel um 5,7 % und Super-95-Benzin um 5 %. Infolgedessen ging die Inflation im April auf 1,7 % zurück, was jedoch ausreichte, um ab dem 1. Mai einen automatischen Indexierungsmechanismus auszulösen: Löhne, Renten und Sozialleistungen werden um 2,5 % steigen.

Das Beschäftigungswachstum im Land bleibt mit rund 1 % gegenüber dem Vorjahr bescheiden. Der private Nicht-Finanzsektor, in dem vor der Pandemie fast drei Viertel aller neuen Arbeitsplätze geschaffen wurden, erholt sich besonders langsam. Das Baugewerbe, das zuvor den stärksten Abschwung erlebt hatte, zeigt Anzeichen einer Erholung. Die Arbeitslosenquote hat sich bei 5,9 % stabilisiert.

Die Preise für Wohnimmobilien in Luxemburg haben begonnen, moderat zu steigen. Im vierten Quartal 2024 wurde ein vierteljährlicher Anstieg von 1,1 % und ein annualisierter Anstieg von 1,4 % verzeichnet, der erste Anstieg seit Ende 2022. Die Preise liegen jedoch immer noch 15 % unter den Höchstständen. Neubauten halten sich stabil, während in anderen Ländern der Eurozone ein deutlicheres Wachstum zu verzeichnen ist - wie in Spanien und den Niederlanden, wo die Preise im Laufe des Jahres um mehr als 10 % gestiegen sind.

Die Körperschaftssteuern stiegen im Jahresvergleich um 50 % und im Quartalsvergleich um 40 %, was auf den Eingang von Zahlungen für frühere Zeiträume zurückzuführen ist. Gleichzeitig sanken die Einnahmen aus der Einkommensteuer um 5,5 %, was ebenfalls auf die Anpassung der Steuertarife zurückzuführen ist. Die Verbrauchssteuern auf Tabakwaren stiegen um 7 %, während die Kraftstoff- und Zulassungssteuern zurückgingen.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
30.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Andy Quezada, Unsplash

Autoren: Alex