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Luxtoday

Mehr als 60 Prozent der luxemburgischen Weinkellereien haben keine Nachfolger

Zuletzt aktualisiert
22.07.25
Wine and vineyards in Luxembourg

Vinarija Perak, Unsplash

Am 21. Juli 2025 fand auf Schloss Senningen das wichtige Treffen "Wäibaudësch" statt, an dem Vertreter aus den Bereichen Wein, Gartenbau und Landwirtschaft teilnahmen. Die Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Wein, Martine Hansen, stellte unter Beteiligung des Finanzministers Gilles Roth Zwischenschritte zur Lösung mehrerer drängender Probleme des Sektors vor, von der demografischen Krise bis zur Wasserknappheit.

Die Ergebnisse einer vom Institut viti-vinicole (IVV) durchgeführten Umfrage zeigen ein besorgniserregendes Bild: Mehr als die Hälfte der Weingüter, die von Winzern geführt werden, die älter als 50 Jahre sind, haben keine klaren Pläne für die Übergabe des Betriebs. In einigen Fällen ist dies auf rechtliche Schwierigkeiten, fehlende Nachfolger, administrative Hindernisse und wirtschaftliche Instabilität zurückzuführen.

Die jungen Winzer, die an dem Treffen teilnahmen, brachten offen ihre Sorgen zum Ausdruck, die von fehlenden saisonalen Unterkünften bis zu Schwierigkeiten bei der Registrierung und dem Zugang zu Subventionen reichten. Martine Hansen erkannte ihre Sorgen an und versprach, einen Aktionsplan zur Erneuerung der Generationen auf den Weg zu bringen, der auch die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für junge Landwirte vorsieht, die ihre Weinbautätigkeit aufnehmen oder fortsetzen wollen.

Eine der wichtigsten Herausforderungen waren verlassene Weinberge, die nicht nur eine landwirtschaftliche, sondern auch eine gesundheitliche Bedrohung darstellen. Zu den vorgeschlagenen Lösungen gehören:

  • Start des Projekts "Rebflächenbörse & Brachflächenmanagement", das die Umverteilung von Land fördert;
  • Erhöhung der Beihilfen für die Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen;
  • die Möglichkeit der Einführung einer Umstellungsprämie, auch für die Umstellung von Rebflächen auf Obstbau;
  • Eine zweijährige Auszeichnung für die Sanierung von Weinbergen;
  • Berücksichtigung der Rodungspflicht für Flächen, die sich nicht in gutem Zustand befinden.

Nach dem neuen Europäischen Weinpaket haben die Winzer die Möglichkeit, legal entalkoholisierte und teilweise entalkoholisierte Weine herzustellen und zu vermarkten. Finanzminister Gilles Roth befürwortete diese Entwicklung und wies darauf hin, dass solche Produkte einen verantwortungsvolleren Konsum fördern und von steuerlichen Anreizen begleitet werden.

Die Obst- und Gemüseerzeuger sprachen die Frage des Zugangs zu Wasser an: Die fehlende Bewässerungsinfrastruktur gefährdet die Zukunft der lokalen Kulturen. Die Teilnehmer schlugen vor, eine separate Sitzung unter Beteiligung aller Interessengruppen abzuhalten, um die Einrichtung eines Wasserspeicher- und -verteilungssystems für die Landwirtschaft zu prüfen.

Darüber hinaus ist eine Reform des Solidaritätsfonds der Winzer geplant, um ihn an moderne und europäische Standards anzupassen.

Das Treffen in Wäibaudësch hat nicht nur die Herausforderungen für den Weinsektor aufgezeigt, sondern auch eine Plattform für die Entwicklung systemischer Lösungen geboten. Wie Minister Hansen betonte, ist ein offener Dialog zwischen dem Staat und der Fachwelt ein wichtiges Instrument, um eine nachhaltige Zukunft für die luxemburgische Weinwirtschaft zu schaffen.

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22.07.25

Fotos aus diesen Quellen: Weingut Perak, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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