facebook
Luxtoday

Die Regierung fasste die Ergebnisse des Treffens mit den Sozialpartnern zusammen

Zuletzt aktualisiert
05.09.25
Social dialogue in Luxembourg

© SIP / Claude Piscitelli

Eine wichtige Verhandlungsrunde zwischen der Regierung und den Sozialpartnern - Gewerkschaften, Arbeitgebern und Vertretern öffentlicher Organisationen - ist in Luxemburg zu Ende gegangen. Das wichtigste Ergebnis: Es wurde beschlossen, nicht nur nicht in das Sozialmodell des Landes einzugreifen, sondern es auch zu stärken. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Reformen in den Bereichen Arbeit, Rentensystem und Handelsbestimmungen.

Premierminister Luc Frieden hat bestätigt: Der Kurs in Richtung des sogenannten Luxemburger Sozialmodells wird beibehalten. Das bedeutet, dass die wichtigsten Änderungen in Partnerschaft mit Gewerkschaften und Arbeitgebern diskutiert werden. Zu diesem Zweck wird der Ständige Ausschuss für Arbeit und Beschäftigung (Comité permanent du travail et de l'emploi, CPTE) reaktiviert werden.

Die Regierung hat zugesagt, keine Gesetzesvorlagen einzubringen, die die Befugnis der Gewerkschaften zum Abschluss von Tarifverträgen einschränken würden. Darüber hinaus wurde der CPTE beauftragt, zu erörtern, wie der Schutz aller von den Parteien im Rahmen dieser Verträge vereinbarten Bedingungen rechtlich gestärkt werden kann.

Die Frage der Arbeitszeitgestaltung wird gesondert behandelt: von flexiblen Zeitplänen bis hin zu Überstunden. Besondere Aufmerksamkeit wird der Sonntagsarbeit im Handel gewidmet. Der Gesetzentwurf Nr. 8456 wird ergänzt: Die Erlaubnis zur Sonntagsarbeit von 4 bis 8 Stunden wird nur bei Vorliegen eines Tarifvertrags oder einer Branchenvereinbarung erteilt - für Unternehmen mit mehr als 30 Vollzeitbeschäftigten.

Einer der praktischsten Punkte ist die Änderung der Ladenöffnungszeiten (Gesetzentwurf Nr. 8472). Die wichtigste Neuerung ist die Möglichkeit, bis 1 Uhr nachts zu arbeiten, wenn eine Vereinbarung besteht:

  • Montag bis Freitag: Standard - 05:00 bis 21:00; Verlängerung bis 01:00 nach Vereinbarung.
  • Wochenenden: verlängerte Öffnungszeiten von 19:00 bis 01:00 Uhr nach einem ähnlichen Muster.
  • Unverzichtbare Geschäfte können 24 Stunden am Tag geöffnet sein, wenn es einen Tarifvertrag gibt.
  • Straßenfeste und -verkäufe sind von der Standardregelung ausgenommen.

Das vielleicht heikelste Thema ist die Rentenreform. Das Renteneintrittsalter (65 Jahre) wird zwar beibehalten, aber es werden eine Reihe von Anpassungen vorgenommen, um das tatsächliche Renteneintrittsalter dem gesetzlichen anzunähern:

  • Frühzeitiger Ausstieg (ab dem 60. Lebensjahr): Ab 2026 werden schrittweise mehr Beitragsjahre verlangt - jedes Jahr 1-2 Monate mehr, bis zu einer Gesamtvergütung von 8 Monaten im Jahr 2030.
  • Beiträge: Der Satz wird bereits 2026 von 24 % auf 25,5 % erhöht.
  • Weiterbeschäftigungsbonus: ein Steuerabzug für diejenigen, die früher hätten ausscheiden können, sich aber dafür entscheiden, bis zum Alter von 65 Jahren weiterzuarbeiten.
  • Flexibilität für Studenten: Studienzeiten sollen flexibel auf die ruhegehaltsfähige Dienstzeit angerechnet werden können.
  • Sozialhilfe: Es wird eine Unterstützung für Rentner und Witwen/Witwer mit geringem Haushaltseinkommen eingeführt.
  • Steuerliche Anreize zum Sparen: Die steuerliche Abzugsgrenze für private Rentenversicherungen wird von 3.200 € auf 4.500 € pro Jahr angehoben.
  • Progressiver Ruhestand: Es wird möglich sein, die Arbeitszeit vor dem Eintritt in den Ruhestand schrittweise zu reduzieren, ein Modell, das im öffentlichen Sektor bereits angewandt wird.
  • Was sich nicht ändert: Die Vorruhestandsrente für Schichtarbeit (préretraite travail posté) und die Anpassung bleiben unverändert.
  • Neubewertung im Jahr 2030: Das Rentensystem wird erneut überprüft.

Vor dem Hintergrund der europäischen Tendenzen, das Rentenalter anzuheben und die sozialen Garantien zu kürzen, schlägt Luxemburg einen gemäßigteren Weg ein. Die Behörden wollen das System nicht zerstören, sondern "nachjustieren" und betonen die Bedeutung von Zusammenarbeit und Dialog.

Minimale Veränderungen, Gradualismus, zusätzliche Anreize und die Einbeziehung aller Parteien sind ein Versuch, den sozialen Frieden und die finanzielle Nachhaltigkeit gleichzeitig zu erhalten. Damit bekräftigt das Land seinen Status als eines der sozial stabilsten Länder in Europa.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
05.09.25

Fotos aus diesen Quellen: SIP / Claude Piscitelli

Autoren: Alex Mort