Eines von sieben Kindern in der EU ist bedürftig

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Nach den am 13. Juni 2025 von Eurostat veröffentlichten Daten waren im Jahr 2024 13,6 % der Kinder in der Europäischen Union unter 16 Jahren von materieller Deprivation betroffen. Das bedeutet, dass sie sich nicht mindestens drei der 17 grundlegenden Waren und Dienstleistungen leisten konnten, die als Mindestvoraussetzung für ein menschenwürdiges Leben gelten. Die Liste umfasst frisches Obst und Gemüse, tägliches Fleisch oder Fisch, Bücher, die Möglichkeit, an Schulausflügen und Ferienreisen teilzunehmen, angemessene Kleidung, eine warme Wohnung, Internetzugang und sogar ein Auto in der Familie.
Am alarmierendsten sind die Zahlen in Griechenland (33,6 %), Rumänien (31,8 %) und Bulgarien (30,4 %), wo jedes dritte Kind unter deprivierenden Bedingungen lebt. Am anderen Ende der Skala befinden sich Kroatien (2,7 %), Slowenien (3,8 %) und Schweden (5,6 %), wo die Situation deutlich stabiler ist.
Einer der auffälligsten Faktoren ist der Einfluss des Bildungsniveaus der Eltern auf die Armut der Kinder. Von den Kindern, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben, sind nur 5,6 % von materieller Not betroffen. Hat jedoch mindestens ein Elternteil in der Familie nur eine Grundbildung (höchstens Sekundarschulabschluss), steigt das Risiko der Entbehrung auf 39,1 Prozent - also fast siebenmal höher.
Darüber hinaus werden die Unterschiede zwischen den Ländern besonders deutlich, wenn nur Familien mit niedrigem Bildungsniveau berücksichtigt werden. In der Slowakei leben 88,6 Prozent dieser Kinder in Armut, in Bulgarien 84,1 Prozent und in Griechenland 77,2 Prozent. In Polen (9,1 %), Luxemburg (9,2 %) und Schweden (12,2 %) ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder selbst unter solchen Bedingungen bedürftig sind, jedoch deutlich geringer. Dies deutet auf ein hohes Maß an sozialer Unterstützung und Umverteilungsmechanismen hin.
Interessanterweise kann die Situation selbst bei Familien mit höherer Bildung anders aussehen. In Griechenland leben trotz eines Hochschulabschlusses 17,6 % der Kinder solcher Eltern immer noch in Bedürftigkeit. In Spanien sind es 11,6 %, in Bulgarien 8,1 %. In Slowenien, Kroatien und der Tschechischen Republik hingegen schwankt dieser Indikator um die symbolische Marke von 0,6-0,8 %.
Eurostat betont, dass es sich dabei nicht um Armut im üblichen Sinne handelt. Materielle Bedürftigkeit wird dann festgestellt, wenn bestimmte Dinge gerade deshalb fehlen, weil man sie sich nicht leisten kann, und nicht aus anderen Gründen. Dies ist ein klares Symptom für die soziale und wirtschaftliche Verwundbarkeit der Familie.
Die Fakten des Berichts stimmen nachdenklich: Trotz des Wirtschaftswachstums und eines starken Sozialschutzsystems gibt es in der EU immer noch große strukturelle Ungleichheiten, insbesondere in Süd- und Osteuropa. Kinderarmut ist nicht nur eine statistische Größe: Sie wirkt sich auf die Gesundheit, die schulischen Leistungen, die künftige Beschäftigung und die soziale Teilhabe aus.