Kinder, Kultur und soziale Medien: Wie junge Menschen in Luxemburg leben

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Im Jahr 2023 beauftragte das luxemburgische Kulturministerium das LISER (Luxemburger Institut für Sozial- und Wirtschaftsforschung) mit der Durchführung einer groß angelegten Studie über die kulturellen Praktiken junger Menschen im Alter von 6 bis 21 Jahren. Mit mehr als 6.000 Teilnehmern ist dies der erste umfassende Versuch seit zwanzig Jahren, zu verstehen, wie Jugendliche und Kinder heute mit Kultur - von Musik bis hin zu Museen - umgehen.
Fast jedes Kind hat Zugang zum Internet (99 %) und zu einem Smartphone (96 %). Fernsehen wird von 93 % gesehen, aber nur ein Drittel sieht es live. Es gibt eine starke Vorliebe für Filme und Serien. Bis zum Alter von 10 Jahren wird hauptsächlich Radio gehört, danach nimmt das Interesse stark ab. Aber 84 % aller Befragten nutzen Video-on-Demand-Plattformen (VOD) - eine Zahl, die bis zum Alter von 21 Jahren auf 88 % ansteigt.
Soziale Medien sind ein fester Bestandteil des Lebens geworden: 93 % der 6- bis 21-Jährigen nutzen sie. YouTube ist die beliebteste Plattform, gefolgt von Messengern, Instagram und TikTok. Twitter (X) und Facebook bleiben am Rande des Interesses. Mädchen nutzen Instagram und Pinterest aktiver, während TikTok eher bei Teenagern aus weniger wohlhabenden Familien verbreitet ist.
73 Prozent lesen Bücher, aber nur 38 Prozent lesen Comics, und nur 17 Prozent lesen die Presse. Nach dem 10. Lebensjahr nimmt das Lesen stark ab und hängt vom sozialen Status der Familie ab. Von den Kindern, deren Eltern eine höhere Bildung haben, lesen 87 % Bücher, von den übrigen nur 57 %.
Etwa 73 % der Jugendlichen besuchen Bibliotheken, meist vor dem Alter von 12 Jahren. Später nimmt die Häufigkeit ab. Schulbibliotheken sind am beliebtesten, die Nationalbibliothek ist bei älteren Jugendlichen und Studenten am beliebtesten. Mädchen lesen mehr und nutzen Bibliotheken häufiger zum Lernen, während Jungen eher Comics ausleihen.
Fast die Hälfte der Teenager ist kreativ tätig und 70 Prozent treiben Sport. Mädchen malen, singen, tanzen und kochen am liebsten. Jungen bevorzugen Videospiele, Sport und Sammeln. Das Interesse an kreativen Aktivitäten nimmt mit dem Alter deutlich ab.
Auch die musikalischen Vorlieben sind unterschiedlich: Pop- und Schlagermusik ist die Wahl der Mädchen, Urban (Hip-Hop, Rap) die der Jungen. Jeder dritte Jugendliche kann ein Musikinstrument spielen, aber häufiger kommen sie aus sozial schwächeren Familien.
Beim Sport herrscht Geschlechtertrennung: Mädchen bevorzugen Tanzen, Gymnastik und Reiten, während Jungen Fußball, Radfahren und Kampfsportarten bevorzugen.
Das Kino bleibt die wichtigste kulturelle Aktivität - es wird von 83 % der Befragten besucht. Danach folgen Bibliotheken, Museen, Parks, historische Denkmäler und Messen. Theater, Ausstellungen, Konzerte und Festivals werden weniger häufig besucht, allerdings mit einer klaren geschlechtsspezifischen Ausrichtung: Mädchen nehmen häufiger am kulturellen Leben teil, mit Ausnahme von Sportveranstaltungen, bei denen Jungen die Hauptrolle spielen.
Zugleich hängt der Zugang zur Kultur eindeutig vom Bildungsniveau der Eltern ab. Kinder aus wohlhabenden Familien besuchen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Museen, Galerien und Konzerte. Die Beteiligung an der Kultur ist bei "privilegierten" Kindern in allen Kategorien deutlich höher: vom Lesen bis zum Kunstunterricht.