Luxemburg plant Steuerzuschlag für Eltern mit getrenntem Sorgerecht
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Alexander Dummer, Unsplash
Der luxemburgische Finanzminister Gilles Roth hat angekündigt, einen Steuerzuschlag von 922,50 Euro pro Kind für Eltern mit getrenntem Sorgerecht einzuführen, die nicht der Steuerklasse 1A angehören. Mit dieser Neuerung sollen Familien mit geringem Einkommen unterstützt werden. Es handelt sich um eine vorübergehende Maßnahme im Vorfeld einer größeren Steuerreform, die noch vor Ende der laufenden Legislaturperiode geplant ist.
Seit letztem Herbst kann ein Elternteil mit getrenntem Sorgerecht die Steuerklasse 1A erhalten, während der andere Elternteil in der Steuerklasse 1 bleibt, aber einen Abzug von 5.400 € pro Kind erhält. Der neue Freibetrag soll den Unterschied in der Steuerbelastung ausgleichen und die Eltern finanziell entlasten.
Gilles Roth erläuterte, dass der Steuerzuschlag für Einkommen bis zu 76.000 Euro pro Jahr ermäßigt wird, was insbesondere Familien mit geringeren Einkommen zugute kommt. Die Abgeordneten weisen darauf hin, dass Eltern jedes Jahr zwischen den Kategorien 1 und 1A wechseln können, und im Falle von zwei Kindern kann jedes Kind auf einen anderen Elternteil angemeldet werden, um die Steuerzahlungen zu optimieren.
Der neue Steuerzuschlag und die Änderungen für den Herbst 2024 sind vorübergehend, während sich die Regierung auf eine größere Steuerreform vorbereitet, die noch vor Ende der laufenden Legislaturperiode vorgelegt werden soll. Gilles Roth verspricht, die ersten Entwicklungen innerhalb eines Jahres zu präsentieren, bisher jedoch ohne Gesetzentwurf.
Die Abgeordnete Diane Adehm, Vorsitzende des Finanzausschusses im Parlament, sagte, die neue Beihilfe ziele darauf ab, weniger wohlhabende Familien zu unterstützen und sei ein Schritt in die richtige Richtung. Sam Tanson, Abgeordneter der Grünen Partei, schlug zur gleichen Zeit eine 1A-Kategorie für beide Elternteile vor, aber die Initiative wurde auf Eis gelegt. Der Grund dafür war die Aussage von Gilles Roth, dass die Gewährung von 1A für beide Elternteile zu einem übermäßigen Steuervorteil führen würde.
Obwohl der Steuerzuschlag bereits in diesem Jahr eingeführt werden soll, steht der genaue Zeitplan noch nicht fest. Diane Adem wies darauf hin, dass rechtliche Beschränkungen eine rückwirkende Anwendung ab dem 1. Januar verhindern könnten. Die Möglichkeit, den Zuschlag nur für künftige Steuerzeiträume anzuwenden, wird derzeit diskutiert.
Nach Angaben der Caisse pour l'avenir des enfants teilen sich in Luxemburg nur etwa hundert Familien die Familienleistungen nach einer Scheidung. In den meisten Fällen wird die Aufteilung zum Zeitpunkt der Trennung festgelegt oder in einer Scheidungsvereinbarung formalisiert.