Lex Delles: "Der Handelskrieg ist eine Falle, in der alle verlieren werden"

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Lex Delles, luxemburgischer Wirtschaftsminister und Vorsitzender der Demokratischen Partei Luxemburgs, hat in einem Interview mit Le Quotidien die Zollpolitik der Regierung Donald Trump scharf kritisiert. Trotz des unerwarteten 90-tägigen Einfrierens neuer Zölle bezeichnete Delles die Entwicklungen als eine "No-Win-Situation" und verwies auf den weltweiten Anstieg der Inflation und die wachsende Nervosität der Märkte.
Besonders besorgniserregend sind die luxemburgischen Exporteure von Stahl und Autoteilen, vor allem diejenigen, die in die USA liefern oder mit US-Unternehmen zusammenarbeiten. Er sagte, dass ein Überangebot an Produkten aus Asien Europa überfordern könnte und wir darauf vorbereitet sein müssen.
Delles ist der Meinung, dass die EU mit einer einheitlichen Strategie reagieren sollte, aber ohne Eskalation. "Wenn Luxemburg allein mit den USA verhandeln würde, würde uns niemand zuhören", betont er. Trump versuche, die EU zu spalten, um sie als wirtschaftlichen Akteur zu schwächen. Deshalb bezeichnet Delles die europäische Einigkeit als die stärkste Antwort.
Der Minister räumte ein, dass die USA nach wie vor der Hauptlieferant von Flüssigerdgas in die EU sind. Er warnte jedoch: Trumps Forderungen, die Importe amerikanischer Energieressourcen zu erhöhen, schaffen eine neue Form der Abhängigkeit. Laut Delles ist die Energiewende in Europa nicht "über Nacht" möglich, aber die Stoßrichtung ist klar: die Abkehr von fossilen Brennstoffen.
Innenpolitische Front: Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften
Im Inland ist Delles wegen seines Vorschlags, die Ladenöffnungszeiten zu verlängern, heftig in die Kritik geraten. Die Gewerkschaften haben ihm einen Mangel an Dialog und Druck auf die Arbeitnehmerrechte vorgeworfen. Der Minister räumte die Spannungen ein, bestand aber darauf, dass ein sozialer Kompromiss erforderlich sei. Er betonte, dass die Reformen der Öffnungszeiten bereits in der Koalitionsvereinbarung mit der Christlich-Sozialen Volkspartei (CSV) vorgesehen seien.
Unterdessen hat der Vorsitzende der CSV-Fraktion, Marc Spautz, öffentlich die Legitimität und Form dieser Reformen in Frage gestellt. Delles reagierte darauf, indem er darauf hinwies, dass die vereinbarten Ziele der Koalition nicht unterminiert werden dürfen, insbesondere wenn es um die Modernisierung des Arbeitsrechts geht.
Politische Zukunft: Abschied von der Partei
Am 27. April wird Lex Delles das Amt des Vorsitzenden der Demokratischen Partei aufgeben. Er begründete diese Entscheidung mit seiner hohen Arbeitsbelastung in der Regierung und seinem Wunsch, die Partei nicht in der Vorwahlzeit zu übergeben, wie es bei ihm der Fall war. Er bekundete seine volle Unterstützung für die Kandidatur von Carole Hartmann, der derzeitigen Generalsekretärin der Partei: "Sie weiß, wofür sie kämpft und wird sich mit ganzem Herzen für diese Sache einsetzen".