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Luke Frieden: "Wir haben die Pflicht, die Wahrheit zu sagen".

Zuletzt aktualisiert
04.07.25
Luc Frieden, Prime minister of Luxembourg

Source: Luc Frieden Facebook page

Jedes Jahr nimmt Luxemburg zwischen 10.000 und 15.000 neue Expats auf. Diese Mischung der Kulturen ist Teil des nationalen Kapitals. Luc Frieden ist überzeugt, dass die Einzigartigkeit des Landes in seiner Fähigkeit liegt, Stabilität, Wirtschaftswachstum, soziale Gerechtigkeit und Solidarität zu vereinen. Doch hinter der Fassade der Gemütlichkeit verbergen sich ungelöste Probleme: Armut, Überalterung der Bevölkerung, Wohnungsnot. Der Premierminister spricht offen über sie.

Er ist überzeugt: Wirtschaftswachstum ist eine Voraussetzung für die Existenz des Sozialstaates. Deshalb hat die Regierung die Energieprämie von den ersten Monaten an angehoben, das Wohngeld erhöht und den Mindestlohn von der Steuer befreit. Ein Plan zur Armutsbekämpfung ist in Arbeit und wird noch vor Ende 2025 vorgelegt. Das Hauptziel ist es, zu modernisieren, aber nicht zu kürzen.

Frieden erkennt an, dass selbst ein Arbeitsplatz keinen Ausweg aus der Armut garantiert, insbesondere in einem Land mit teurem Wohnraum. Es gibt Lösungen: niedrigere Steuern, vereinfachte Verfahren, Anreize für den Bau. Zwei wichtige Gesetzesentwürfe - zur Reform des Mietrechts und zur Besteuerung ungenutzter Grundstücke - befinden sich jedoch noch in der Vorbereitungsphase. Der Grund dafür ist die rechtliche Komplexität und die Fehler der vergangenen Regierungen. "Jetzt streben wir nach vollständiger Kohärenz", sagt er.

Frieden erklärte zum ersten Mal ausdrücklich, dass das Rentensystem des Landes langfristig instabil ist. Um automatische Kürzungen in Zukunft zu vermeiden, schlägt die Regierung vor, das tatsächliche Rentenalter näher an das gesetzliche Alter von 65 Jahren heranzuführen. Luxemburg ist inzwischen EU-Spitzenreiter bei der Frühverrentung. "Wir fassen das Alter nicht an, wir fordern die Menschen auf, länger auf dem Markt zu bleiben", stellt der Premierminister klar. Eines der Instrumente wird der progressive Ruhestand sein - Teilzeitarbeit mit Teilrente.

Die endgültige Fassung der Reform wird für den Sommer 2026 erwartet, trotz der bevorstehenden Wahlen.

Als Reaktion auf den Vorwurf der Gewerkschaften gibt Frieden zu: Einige Aussagen haben ihn verletzt. Er besteht darauf: "Ich bin offen für den Dialog, auch wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt. Das setzt aber Respekt auf beiden Seiten voraus." Der Ministerpräsident erinnert daran, dass die Gewerkschaften ein wichtiger Partner in der Demokratie sind, insbesondere in Fragen der Sozialpolitik und der Arbeitsbedingungen.

Apropos Multinationalität: Frieden bezeichnet Luxemburg als eine "kleine UNO". Hier gibt es nicht zwei oder drei Gemeinschaften, wie in anderen Ländern, sondern Dutzende. Das erfordert Anstrengungen, bietet aber einzigartige Chancen. Kultur und Sport seien ideale Räume für die Integration, sagt der Premierminister, vor allem bei Kindern. Anstelle von Entfremdung gibt es gegenseitige Unterstützung.

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Zuletzt aktualisiert
04.07.25

Fotos aus diesen Quellen: Quelle: Luc Frieden Facebook-Seite

Autoren: Alex Mort

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