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Luxemburgische Gewerkschaften werfen Regierung vor, den Dialog zu untergraben

Zuletzt aktualisiert
19.06.25
Trade unions of Luxembourg against the gouvernment

Getty Images, Unsplash

In Luxemburg eskaliert der Konflikt zwischen der Regierung und den Gewerkschaften des öffentlichen Sektors und hat neue Dimensionen erreicht. Die nationale Gewerkschaft OGBL (Onofhängegege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg) hat eine deutliche Erklärung gegen das Vorgehen der Behörden abgegeben und sie beschuldigt, den sozialen Dialog, einen der Grundpfeiler des luxemburgischen Modells der Arbeitsbeziehungen, systematisch zu untergraben.

Das Problem ist nicht auf den privaten Sektor beschränkt, wo Tarifverhandlungen seit Oktober 2024 gescheitert sind. Diesmal hat der Angriff den Kern des gewerkschaftlichen Aktivismus im öffentlichen Sektor getroffen - einschließlich des Rechts, sich öffentlich zu äußern, an Diskussionen über Gesetzesentwürfe teilzunehmen und sich an die Schlichtungsstellen für Arbeitskonflikte zu wenden.

Nach Angaben von OGBL-Vertretern argumentiert die Regierung in einem laufenden Gerichtsverfahren vor dem Verwaltungsgericht, dass Gewerkschaften, die durch Ministerialerlasse als Personalvertretung anerkannt sind, kein Recht auf eine öffentliche Stellungnahme haben. Die Behörden beharren darauf, dass solche Gewerkschaften keine politischen Erklärungen abgeben dürfen, auch nicht zu Themen, die ihre Mitglieder direkt betreffen, und dass sie auch nicht das Recht haben, die Versöhnungskommission für den öffentlichen Dienst anzurufen.

Diese Auslegung reduziert die Funktion der persönlichen Vertretungen effektiv auf eine beratende Funktion - ohne Stimm- oder Einflussrecht. Dies stellt nach Ansicht der OGBL eine radikale Abkehr von der gängigen Praxis der letzten Jahrzehnte dar und widerspricht nicht nur der nationalen Verfassung, sondern auch den in den Dokumenten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verankerten internationalen Arbeitsnormen.

Die OGBL hat bereits Kooperationsvereinbarungen mit mehreren Arbeitnehmerverbänden des öffentlichen Sektors geschlossen und ihre feste Absicht bekundet, eine dringende Beschwerde bei der IAO einzureichen, um die internationale Aufmerksamkeit auf die Verletzung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und gewerkschaftliche Betätigung zu lenken.

Es muss betont werden, dass die Rechte, die jetzt von den Behörden in Frage gestellt werden, seit langem als integraler Bestandteil der luxemburgischen Arbeitsdemokratie gelten. Es geht um die Freiheit kollektiver Aktionen, das Recht auf Konsultationen, auf die Erörterung von Reformen, auf die Äußerung von Positionen zu wichtigen Projekten - all diese Elemente, ohne die jeder soziale Dialog seinen Sinn verliert und zu einer Formalität wird.

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19.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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