facebook
Luxtoday

Xavier Bettel: "Donald Trump ist der 'Game Changer' in der Politik".

Zuletzt aktualisiert
20.01.25
Demokratesch Partei website

Demokratesch Partei website

Xavier Bettel, ehemaliger Premierminister von Luxemburg, wies in einem Interview mit Paperjam auf die Unberechenbarkeit von Donald Trump als Politiker hin. Seiner Meinung nach ist Trump ein Geschäftsmann, der dazu neigt, geradlinig und "transaktional" zu sein. Trotz der Kritik schließt Bettel nicht aus, dass Trump bestimmte diplomatische Blockaden lösen könnte, wie es beim Waffenstillstandsabkommen für den Gazastreifen der Fall gewesen sein könnte.

Der Politiker vermied jedoch eine konkrete Bewertung von Trumps Beitrag zu dem Abkommen und betonte, dass nur eines wichtig sei - das Leiden der Zivilisten müsse aufhören. Diese Aussage spiegelt eine skeptische, aber pragmatische Herangehensweise an die internationale Politik wider, bei der es auf das Ergebnis ankommt und nicht auf die Methode, es zu erreichen.

Bettel unterstreicht die Notwendigkeit der europäischen Unabhängigkeit in den Bereichen Verteidigung und Wirtschaft. Er ist der Ansicht, dass die Zusammenarbeit mit den USA zwar wichtig ist, die EU aber in der Lage sein muss, Bedrohungen aus eigener Kraft zu begegnen. Der Politiker verweist auf eine deutliche Erhöhung der luxemburgischen Verteidigungsausgaben, die seiner Meinung nach angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine unumgänglich geworden ist.

Bettel räumt ein, dass die Ereignisse der letzten Jahre seine Auffassung von der Rolle der Verteidigung verändert haben. "Ich habe immer geglaubt, dass Zusammenarbeit der beste Weg ist, um Sicherheit zu gewährleisten. Aber Russland hat gezeigt, dass Nachbarn unzuverlässig sein können". Dennoch unterstützt er die Militarisierung nicht als Allheilmittel und warnt davor, ein Gleichgewicht zwischen Verteidigung und Diplomatie zu suchen.

In dem Interview hebt Bettel China als möglichen Vermittler in Konflikten hervor. Er zitiert den US-Außenminister Anthony Blinken, der argumentierte, dass China eine Schlüsselrolle dabei gespielt habe, Russland am Einsatz von Atomwaffen zu hindern. Bettel ruft dazu auf, ein verstärktes Bündnis zwischen China und Russland zu vermeiden, da dies das globale Gleichgewicht der Kräfte destabilisieren könnte.

Bettel ist zurückhaltend gegenüber der Idee, die luxemburgische Bevölkerung auf einen möglichen Krieg vorzubereiten, wie es Schweden und Finnland tun. Er ist der Meinung, dass die Ängste der skandinavischen Länder aufgrund ihrer geografischen Lage berechtigt sind, aber für Luxemburg ist ein Krieg keine unmittelbare Bedrohung. Der Politiker warnt vor übertriebener Panik und betont, wie wichtig es ist, die Stabilität zu erhalten.

Xavier Bettel bietet eine ausgewogene Sicht auf die aktuelle geopolitische Lage. Sein Hauptgedanke ist, dass langfristiger Frieden nur durch Kompromisse, strategische Autonomie für Europa und verstärkte internationale Zusammenarbeit möglich ist. Die Verwirklichung dieser Ziele bleibt jedoch eine komplexe Herausforderung im Kontext der globalen Instabilität.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
20.01.25

Fotos aus diesen Quellen: Website der Demokratischen Partei

Autoren: Aleksandr