In Luxemburg wird der Kilometerstand fast nie abgekratzt

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Der in Osteuropa weit verbreitete Betrug mit dem Kilometerstand ist in Luxemburg nach wie vor ein kleines Problem. Laut einer Studie des auf Autodiagnose spezialisierten Unternehmens Carly sind nur 6 % der Gebrauchtwagen auf dem luxemburgischen Markt manipuliert worden - etwa so viel wie im benachbarten Belgien. Zum Vergleich: In Frankreich sind es 8 Prozent, in Deutschland 12,5 Prozent und in Nordmazedonien mehr als 25 Prozent.
Diese geringe Fälschungsrate ist vor allem auf die relativ junge Fahrzeugflotte zurückzuführen, erklärt Frank Lentz vom Verband der Automobilhändler und der Mobilität (Fedamo). Viele Autos werden über offizielle Händler verkauft, die eine transparente Servicehistorie vorweisen können. Darüber hinaus wird der Markt aktiv mit Fahrzeugen aufgefüllt, die aus dem Leasing auslaufen, und bleibt im Bereich der Neuwagen recht lebendig. Vertreter des Automobilclubs von Luxemburg (ACL) betonen, dass diese Vertriebsstruktur dazu beiträgt, betrügerische Praktiken einzudämmen.
Dennoch steigen die Risiken beim Kauf von Autos von Privatpersonen. Die ACL ist besorgt über das Fehlen offizieller Statistiken: Tatsächlich erfassen nur die Gerichte bestätigte Betrugsfälle, wie Finanzminister Yuriko Backes letztes Jahr erklärte. Dennoch hat Luxemburg seine Gesetzgebung bereits mit der europäischen Richtlinie harmonisiert, indem es die Kontrollen bei den technischen Inspektionen verstärkt hat.
Experten raten dazu, den Kauf mit kritischem Denken anzugehen. Es ist notwendig, sich und dem Verkäufer eine einfache Frage zu stellen: Warum weist ein Auto mit einem soliden Alter einen verdächtig niedrigen Kilometerstand auf? Oder im Gegenteil - warum hat ein ganz frisches Auto so viele Kilometer "abgespult"? Auch zu günstige Angebote im Internet sollten misstrauisch machen - sie bergen oft unangenehme Überraschungen.
Während der luxemburgische Inlandsmarkt relativ geschützt ist, kann der Import von Gebrauchtwagen aus anderen EU-Ländern, insbesondere aus Deutschland, erhöhte Risiken bergen. Aus diesem Grund befürworten Fedamo und die Regierung die Einführung einer europaweiten Datenbank für den Kilometerstand, mit der sich Änderungen über die Grenzen hinweg verfolgen lassen. Im Moment müssen die Käufer noch vorsichtig sein und die Historie des Fahrzeugs vor dem Kauf sorgfältig prüfen.