Yuriko Backes: "Luxemburg wird einen neuen Flughafen brauchen"

Rocker Sta, Unsplash
Der Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten, Yuriko Backes, hat erklärt, dass Luxemburg langfristig einen neuen internationalen Flughafen braucht. Findel wird in den kommenden Jahrzehnten an seine Kapazitätsgrenze stoßen: Im Jahr 2040 könnte das Passagieraufkommen bereits 8 Millionen Menschen übersteigen (heute sind es etwa 5 Millionen) und das Frachtaufkommen, das derzeit bei 830.000 Tonnen liegt, wird weiter wachsen.
Wir reden nicht über die nächsten Jahre: Der Bau eines neuen Flughafens wird wahrscheinlich erst im Jahr 2050 relevant sein. Aber es ist notwendig, die Infrastruktur schon jetzt für 20-30 Jahre im Voraus zu planen - betont der Minister. Vorerst konzentriert sich die Entwicklungsstrategie auf die groß angelegte Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Flughafens Findel.
Bis 2032 sollen mehr als eine Milliarde Euro in die Infrastruktur und die unterstützenden Systeme des Flughafens investiert werden. 800 Millionen Euro davon werden von lux-Airport investiert, darunter:
- Erweiterung des Terminals durch einen Anbau links vom Haupteingang;
- Umstrukturierung der Innenräume: Verlagerung der Gepäcksortieranlagen und verbesserte Information bei der Gepäckausgabe;
- Instandsetzung der Rollbahnen und Abstellflächen;
- Renovierung des Frachtzentrums;
- Bau eines neuen Terminals für die Geschäftsluftfahrt, von Hangars, eines Catering-Gebäudes und einer Flottenreparaturwerkstatt;
- Erweiterung des P-E-Parkplatzes um weitere 400 Plätze (bis zu 9.600).
Der Staat ist seinerseits für Projekte wie die Modernisierung der Treibstoffinfrastruktur, einschließlich des Baus von sechs neuen Tanks, verantwortlich. Diese Tanks werden die Paraffinreserven erhöhen und werden als Teil der luxemburgischen Verteidigungsinvestitionen gezählt - Findel ist auch ein NATO-Flughafen.
Die herkömmliche Flugverkehrskontrolle wird durch ein virtuelles Kontrollzentrum ersetzt: Die Start- und Landebahn wird auf Panoramabildschirmen angezeigt, die den Standards des einheitlichen europäischen Luftraums entsprechen. Dies wird nicht nur die Arbeitsbelastung des Personals verringern, sondern auch die Sicherheit und die Kontrollgenauigkeit verbessern.
Trotz der Unzufriedenheit der Anwohner der Start- und Landebahnen spielt der Flughafen eine wichtige Rolle für die Wirtschaft des Landes - jüngsten Schätzungen zufolge bietet er rund 90.000 Arbeitsplätze. Dennoch ergreift die Regierung Maßnahmen zur Reduzierung der Nachtflüge: Mit Cargolux und Luxair wurden bereits Vereinbarungen unterzeichnet, um die Landungen nach 23:00 Uhr so weit wie möglich zu begrenzen.
Trotz der kostspieligen Sanierung der Start- und Landebahn in den Jahren 2021-2022 hat die Einrichtung zahlreiche Beschwerden erhalten: Es wurden Mängel festgestellt, die nicht den Standards der kürzlich renovierten Start- und Landebahn entsprechen. Lux-Airport hat ein unabhängiges internationales Gutachten in Auftrag gegeben, um die Ursache zu ermitteln und festzustellen, wer dafür verantwortlich ist - Auftragnehmer, Planer oder Kunde. Der Minister schließt nicht aus, dass die Start- und Landebahn erneut überholt werden muss.
Der Flughafen baut seine Verbindungen zur Stadt weiter aus: Bereits 18 % der Passagiere nutzen die Straßenbahn, die zum Terminal fährt. Das Gebäude wird über Bildschirme mit Echtzeit-Ankunftszeiten für öffentliche Verkehrsmittel verfügen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verbesserung des Fluggastkomforts: Die Business-Lounge wird verlegt und erweitert, und das Sicherheitssystem wird verstärkt und auf 3D-Scanner umgestellt, sobald diese europaweit zugelassen sind.
Yuriko Backes betont, dass der Flughafen das Wachstum nicht einholen, sondern ihm voraus sein soll. Deshalb strebt die Regierung einen systemischen Wandel an - von der Architektur über die Technologie bis hin zur Politik.