Kokain-Kraftwerk: 500 Kilogramm in Luxemburg beschlagnahmt

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Anfang Februar fiel den luxemburgischen Zollbeamten ein aus Brasilien kommendes Frachtflugzeug auf. Die Flugroute kam ihnen verdächtig vor, was eine gründliche Inspektion zur Folge hatte. Wie sich herausstellte, war der Verdacht nicht umsonst: In 3,6 Tonnen Tapiokastärke fanden die Beamten eine große Ladung Kokain. Das Gesamtgewicht der in fünf Paletten verpackten Droge beträgt etwa 508 kg, und der Marktwert der Schmuggelware wird auf 100 Millionen Euro geschätzt.
Es handelt sich um die größte Drogensendung, die jemals auf dem luxemburgischen Flughafen im Bereich der Luftfracht aufgegriffen wurde. Der Zoll hat in Zusammenarbeit mit der Polizei und Forensikern Beweise gesichert, und die Ermittlungen liegen nun in den Händen der Staatsanwaltschaft.
In Lebensmitteln verstecktes Kokain ist keineswegs eine neue Taktik der Drogenhändler. Eine Lieferung dieses Ausmaßes deutet jedoch auf ein ausgeklügeltes kriminelles Netzwerk hin. Traditionell ist Südamerika der Hauptlieferant von Kokain nach Europa. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden bis zu 70 Prozent der weltweiten Kokainproduktion in Kolumbien, Bolivien und Peru hergestellt, und die großen Drogenkartelle nutzen eine Vielzahl von Transportmethoden, von Containertransporten bis hin zu versteckten Sendungen in legalen Sendungen wie dieser.
Die Wahl von Tapioka als Tarnung ist nicht zufällig. Dieses weiße stärkehaltige Pulver kann selbst bei einer Sichtkontrolle Kokain verbergen, und seine weite Verbreitung in der Lebensmittelindustrie verringert den Verdacht. Es war jedoch der ungewöhnliche Transportweg, der die Aufmerksamkeit der luxemburgischen Zollbeamten auf sich zog.
Es ist bekannt, dass Luxemburg in den letzten Jahren aufgrund seiner günstigen Lage und seiner gut ausgebauten Infrastruktur zu einem immer wichtigeren Drehkreuz für den Drogentransit nach Europa geworden ist. Europol hat bereits früher davor gewarnt, dass kriminelle Netzwerke zunehmend Flughäfen und Frachtdrehkreuze in kleineren Ländern nutzen, wo die Kontrollen möglicherweise weniger streng sind als in den großen Metropolen.
Nach einer derartig großen Abfangaktion ist nun mit verstärkten Kontrollen der Fracht in Luxemburg und anderen europäischen Transitknotenpunkten zu rechnen. Die Frage ist, ob die Ermittler in der Lage sein werden, die Organisatoren dieses Schmuggels ausfindig zu machen, oder ob die Kette auf der Ebene der Spediteure durchbrochen wird.