Stiller Tod in Bonnevoie: 90 Vögel vergiftet, Anwohner fordern Antworten

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Die Bewohner des Viertels Bonnevoie in Luxemburg sind alarmiert: Seit Anfang des Jahres werden fast täglich tote oder sterbende Vögel auf den Feldern zwischen Kaltreis und der Sekundarschule Bonnevoie gefunden. Bislang wurden mindestens 90 Vergiftungsfälle bestätigt, vor allem bei Tauben und Wildvögeln.
Die Tiere wurden in das Wildtierzentrum gebracht, von wo aus die Leichen zur tierärztlichen Untersuchung geschickt wurden. Die Ergebnisse ließen keinen Zweifel: Die Vögel waren mit Alpha-Chloralose vergiftet worden, einer Substanz, die häufig als Rodentizid (Nagetiergift) verwendet wird. Dies wurde durch die ersten Laboranalysen bestätigt, weitere Untersuchungen sind im Gange.
Besonders beunruhigend ist, dass viele der Vögel nicht sofort starben, sondern lange Zeit flugunfähig waren. Der Sprecher des Wildlife Centre, Louis Kox, berichtet, dass sich die vergifteten Tiere nur langsam erholen, was auf eine höhere Dosierung oder eine Veränderung des Giftes hindeuten könnte.
Die Behörden haben die Anwohner bereits gewarnt: Auch Haustiere - insbesondere Hunde und Katzen - könnten dem Gift zum Opfer fallen, wenn sie den Köder finden oder fressen. Obwohl bisher noch keine Fälle von Vergiftungen bei Haustieren gemeldet wurden, wird das Risiko als hoch eingestuft.
Das Problem ist besonders akut, da es in der Nähe von öffentlichen Bereichen liegt, in denen Kinder häufig spazieren gehen. Das Caltrais-Viertel und seine Umgebung werden aktiv zum Spazierengehen und Spielen genutzt - und jetzt ist es ein Gebiet mit potenzieller Gefahr.
Die Einwohner von Bonnvois behaupten, dass alles vor ein paar Wochen begonnen hat. Trotz wiederholter Appelle und der Verbringung der Vögel in das Zentrum in Dudelange sind die offiziellen Maßnahmen vor Ort bisher unsichtbar geblieben. Die Menschen sind nicht nur besorgt über das Schicksal der Tiere, sondern auch über das Ausbleiben einer klaren Reaktion der Behörden.
Die Organisation Give Us A Voice hat bereits angekündigt, dass sie eine formelle Beschwerde gegen Unbekannte einreichen wird. Es bleibt unbekannt, wer genau das Gift verbreitet hat - und zu welchem Zweck.
Vertreter der Naturschutzbehörde waren bereits vor Ort, aber das Filmen vor Ort war verboten. Die Veterinärverwaltung lehnte eine Stellungnahme ab und verwies darauf, dass man die endgültigen Ergebnisse der Analyse abwarten müsse.
Der Vorfall in Bonnevois ist ein Problem der öffentlichen Sicherheit, das zu einem Strafverfahren eskalieren könnte. Die Anwohner erwarten eine offizielle Antwort - nicht nur in Form von Warnungen, sondern einer Untersuchung. Und es könnte nur die erste Episode eines umfassenderen Problems sein.