Arbeitskosten in der Eurozone im Jahresvergleich um 3,7 % gestiegen

Behnam Norouzi, Unsplash
Laut Eurostat stiegen die Arbeitskosten pro Stunde in der Eurozone im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent. In der EU lag der Anstieg bei 4,3 Prozent. Die Hauptlast trugen die Löhne und Gehälter (+4,1 % in der Eurozone, +4,7 % in der EU), während die Gemeinkosten - Sozialbeiträge und Steuern - in geringerem Maße stiegen (+2,6 % bzw. +3,0 %).
Die höchsten Lohnzuwachsraten wurden in Kroatien (+13,9%), Polen (+13,8%), Rumänien (+13,1%) und Bulgarien (+13%) verzeichnet. In diesen Ländern spiegelt das Lohnwachstum eine aufholende Wirtschaft und einen strukturellen Arbeitskräftemangel wider. Lettland, Litauen und Ungarn verzeichneten ebenfalls ein zweistelliges Wachstum.
Interessanterweise haben Länder wie Irland in bestimmten Sektoren ungewöhnliche Spitzenwerte verzeichnet - so wuchs der Unternehmenssektor im dritten Quartal 2024 um beeindruckende 48,3 Prozent. Dies könnte auf eine verzerrte Unternehmensberichterstattung zurückzuführen sein, die für Volkswirtschaften mit einer großen multinationalen Präsenz charakteristisch ist.
Das Wachstum ist zwar nach wie vor beachtlich, aber die Steigerungsrate der Arbeitskosten hat sich gegenüber ihrem Höchststand in den Jahren 2022-2023 verlangsamt. In der Eurozone zum Beispiel stiegen die Kosten pro Stunde im Vorjahr um 5,1 Prozent.
In der Eurozone verteuerte sich die Arbeit im Dienstleistungssektor um 3,7%, in der Industrie um 4,3% und im Baugewerbe um 4%. In der EU liegen die entsprechenden Zahlen bei 4,2 %, 4,9 % bzw. 4,5 %. Dies deutet auf einen ausgewogenen Kostenanstieg in allen Sektoren hin.
Der Anstieg der Arbeitskosten wird weiterhin durch einen starken Arbeitsmarkt und Inflationserwartungen angeheizt. Wie Ökonomen jedoch betonen, werden weitere Lohnsteigerungen durch den nachlassenden Inflationsdruck und eine mögliche Abkühlung der Wirtschaft im Jahr 2025 begrenzt werden.